Münster - (SMS) - Nach 33 Jahren verlässt Michael Grimm das Amt für Mobilität und Tiefbau. Der Bauingenieur war bei der Stadt Münster zunächst für Kanalplanung und Kanalbau und dann für den Betrieb der Kläranlagen zuständig, bevor er vor 20 Jahren die Leitung des Tiefbauamts übernahm. 2019 kamen der Bereich Verkehrsplanung hinzu. "Mobilität ist eine spannende und schwierige Aufgabe, die ich gerne angenommen habe", sagte Grimm zu seinem Abschied am Dienstag (21. Dezember), der pandemiebedingt in kleinem Kreis mit Oberbürgermeister Markus Lewe in der Rüstkammer des Rathauses stattfand.
Wie viele Baustellen der Ingenieur in 33 Jahren zu betreuen hatte, kann er nicht zählen. Sein Amt ist für 1.500 Kilometer öffentliche Straßen, 251 Brücken, 600 Kilometer Gewässer, 1.737 Kilometer öffentliches Kanalnetz, fünf Kläranlagen, 84 Regenrückhaltebecken und 230 große und kleine Pumpwerke zuständig. In den vergangenen Jahren sei es vor allem darum gegangen, "die Stadtentwässerung fit für die nächste Generation zu machen", berichtet Grimm. In der Katastrophennacht vom 28. Juli 2014 war er auf der Hauptkläranlage, das Unwetter mit Starkregen rückte den vorbeugenden Hochwasserschutz in den Fokus der städtischen Tiefbauer. Auch die Hauptkläranlage selbst wird inzwischen für 100 Millionen Euro erweitert und ausgebaut.
Gut 40 Prozent des gesamtstädtischen Vermögens fallen in den Zuständigkeitsbereich von Amt 66, entsprechend groß sind die Bausummen, die hier bewegt werden. Für Michael Grimm galt immer die Devise "Qualität statt Flickschusterei", denn die werde am Ende teurer.
"Michael Grimm hat eines der größten Ämter der Stadt Münster mit viel Erfahrung und Fachwissen geleitet. Seine lösungsorientierte Herangehensweise und seine Bereitschaft, Kompromisse zu suchen, haben viel bewegt in Münster", sagte Stadtbaurat Robin Dernstorff zum Abschied. "Er war mir immer ein guter Ansprechpartner, wenn es darum ging, Dinge in der Münsteraner Verwaltung ins Laufen zu bringen. Auch wenn der öffentliche Druck einmal hoch war, begegnete er dem mit der notwendigen Ruhe, um kluge Entscheidungen treffen zu können."
Die Zeiten, in denen Michael Grimm Kläranlagenerweiterungen und Kanäle geplant hat, sind vorbei. Er gräbt jetzt im heimischen Garten oder radelt über Straßen, die andere in Ordnung halten müssen. Die Amtsleitung übernimmt kommissarisch sein Stellvertreter Gerhard Rüller. Bei einer Sache könnte es allerdings sein, dass der Vorgänger nochmal zum Telefonhörer greift: Wenn das Wort "Straße" auf einer offiziellen Karte falsch geschrieben ist. Die "Strasse" wird Grimm auch im Ruhestand keine Ruhe lassen, "das ist mein Tick", gibt er zu.
Foto: Nach 33 Jahren verabschiedet sich Michael Grimm, Leiter des Amts für Mobilität und Tiefbau, in den Ruhestand.
Foto: Amt für Kommunikation, Stadt Münster, Michael Möller.