Die erst mit zu wenig Entschlusskraft agierende Mannschaft von Trainer Lucien Favre kam beim FC Augsburg nach einer Steigerung im zweiten Abschnitt und wegen ihrer neuen Attraktion zu einem wilden 5:3 (0:1). Mit Haaland, der ein Traumdebüt hinlegte, ist dieser BVB im Bundesliga-Titelrennen zu beachten.
Nachdem Florian Niederlechner den FCA in der 34. Minute mit seinem neunten Saisontreffer in Führung gebracht hatte, erhöhte Marcel Richter (46.) nach knapp 20 Sekunden der zweiten Halbzeit noch und leitete turbulente 15 Minuten ein. Erst gelang Julian Brandt (49.) der Anschluss, dann traf erneut Niederlechner (55.).
Anschließend folgte Haalands Auftritt mit seinem ersten Bundesligator nur 183 Sekunden nach der Einwechslung (59.), dem 4:3 (70.) und 5:3 (79.). Dazwischen lag der Ausgleich von Jaden Sancho (61.).
Auch wenn Dortmund zunächst leichte Vorteile besaß, es gelang dem Meisterschaftsanwärter lange nicht, die Schwaben dauerhaft in die Defensive zu drängen. Mit schnellem Umschaltspiel über die Außenstürmer Richter und Ruben Vargas vermochte es der FCA, die Favre-Elf zu beschäftigen. Zudem sündigte sowohl Thorgan Hazard (4.) als auch Kapitän Marco Reus (8.) freistehend vor dem Tor.
Reus leistete sich beim bis dahin besten Angriff einen außergewöhnlichen Fauxpas. Statt das Zuspiel von Sancho zu veredeln, traf der glänzende Techniker den Ball nicht sauber. Auch Sancho (27.) ließ eine dicke Möglichkeit aus, bevor Reus kurz darauf erneut leichtfertig verzog.
Der BVB sah immer dann gut aus, wenn er schnell und direkt spielte. Als Hazard sich aber einen dicken Patzer erlaubte, gerieten die Dortmunder in Rückstand. Haaland, der wohl schon eine dieser BVB-Gelegenheiten genutzt hätte, verfolgte das Spiel zunächst von der Bank aus. Favre brachte den 19 Jahre alten norwegischen Überflieger erst, als der BVB mit dem Rücken zur Wand stand.
"Er hat eine unwahrscheinliche Mentalität, will jeden Ball reinmachen", sagte Sportdirektor Michael Zorc bei Sky vor dem Spiel. Seinen Kollegen ging ebendiese Qualität ab, doch Haaland animierte sie mit seiner Klasse.
Im Duell der Schweizer Trainer wollte Favre von seinem Team ein klares Signal für eine Steigerung in der Rückrunde sehen. "Wir wollen mehr Punkte als in der Hinrunde holen. Wir müssen besser sein", hatte der BVB-Coach gesagt. 30 Punkte aus den ersten 17 Spielen waren nicht genug für die Ansprüche des achtmaligen deutschen Meisters.
Als Haaland für Lukasz Piszczek (56.) auf den Platz kam, ging ein Ruck durch die Schwarz-Gelben. Plötzlich waren Kreativität, Durchschlagskraft und Entschlossenheit zu erkennen. Haaland zeigte sofort, weshalb er so viele Vorschusslorbeeren bekommen hatte. Dies kaschierte dann auch den zum Teil fahrigen Auftritt in der Defensive.
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