Gegen Aufsteiger Union Berlin gewann das Team von Trainer Julian Nagelsmann am Samstagabend dank einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit und einem Doppelpack von Timo Werner mit 3:1 (0:1) und baute den Vorsprung an der Tabellenspitze aus.
Nationalspieler Werner (51./83.) und Marcel Sabitzer (57.) sorgten für den zwölften Saisonsieg der Leipziger, die den Ausrutscher des ersten Verfolgers Borussia Mönchengladbach nutzten. RB liegt nun fünf Punkte vor den Fohlen. Bayern München hat am Sonntag aber noch die Chance, den Rückstand auf RB auf vier Zähler zu verkürzen. Werner hat jetzt schon 20 Saisontreffer auf seinem Konto und führt alleine die Bundesliga-Torjägerliste an.
Union verspielte bei der zehnten Niederlage in der Bundesliga einen Überraschungscoup. Mit 20 Punkten haben die Berliner, die durch Marius Bülter (10.) in Führung gegangen waren, aber weiter alle Möglichkeiten.
Begleitet wurde das Duell wie bereits in der Hinrunde von Protesten der Berliner Fans. Bereits zwei Stunden vor Anpfiff hatte sich ein selbst erklärter "Trauermarsch" aus Hunderten Fans vom Leipziger Hauptbahnhof zur Arena in Bewegung gesetzt. Dabei hielten sie Särge, Kreuze und ein Banner ("In Leipzig stirbt der Fußball") in die Höhe. Im Stadion betraten die Union-Fans erst fünf Minuten vor Anpfiff geschlossen den Gästeblock.
An den selbst auferlegten Stimmungsboykott in den ersten 15 Minuten hielten sich die Köpenicker dann aber nicht - aus gutem Grund: Bülter schloss einen Konter der Gäste mustergültig ab.
Unverdient war die Führung keineswegs. Während Union mit seinen klassischen Tugenden überzeugte und äußerst kompakt agierte, war vom gewohnten RB-Offensivspektakel nichts zu sehen. Leipzig zeigte ungewohnte Abstimmungsfehler, das Leipziger Spiel war statisch, der Angriff um Patrik Schick und Werner kam vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw nicht zur Entfaltung.
Auch die große individuelle Klasse der Leipziger blitzte nur vereinzelt auf. Nach erfolgreichen Dribblings fehlten spätestens am gegnerischen Strafraum die Ideen, die Pässe gingen ins Leere oder zum Gegner, mitunter stand sich RB auch selbst im Weg: Als Lukas Klostermann den Ball ins Tor schieben wollte, klärte RB-Abwehrchef Dayot Upamecano versehentlich für Union (39.).
Leipzig setzte sich am Ende der ersten Halbzeit etwas in der Berliner Hälfte fest. Vor allem über die rechte Seite war RB gefährlich. Mehrere scharfe Hereingaben von Nordi Mukiele fanden aber keinen Abnehmer. Zudem war der starke Union-Torhüter Rafal Gikiewicz ein sicherer Rückhalt.
Nach der Pause änderte sich zunächst wenig. RB suchte die Lücken in Unions Defensive, die Gäste lauerten auf Konter. Allerdings machte sich Leipzigs Qualität nun bezahlt. Werner bewies bei seinen Treffern, warum Nagelsmann und Bundestrainer Löw gleichermaßen auf den Torjäger setzen. Sabitzer reagierte beim Führungstor nach einer Ecke am schnellsten.
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