Kritisch äußerte sich die ZdK-Präsidentin zum sogenannten synodalen Weg, in dem sich Laien und Bischöfe über kritische Kirchenthemen verständigen wollen. Es sei ein "Geburtsfehler" des synodalen Wegs, dass jeder Beschluss mit Zwei-Drittel-Mehrheit der Bischöfe gefasst werden muss und nicht das Votum des Plenums ausreiche. Zum Missbrauchsskandal forderte sie ein von der Kirche unabhängiges Verfahren. "Ich glaube nicht, dass es ausreicht, wie derzeit die Aufarbeitung organisiert ist."
Ihr eigenes Verhältnis zur Institution Kirche beschrieb die seit wenigen Wochen amtierende Stetter-Karp als spannungsvoll. "Ich habe als junge Frau schon eine relativ scharfe, starke Spannung erlebt zu der Art und Weise, wie die katholische Kirche Menschen bevormundet", sagte sie. In jüngerer Zeit gingen auch einstmals Engagierte auf Distanz.
"In den Gemeinden, unter den aktiven Christen sind es sehr viele und nicht etwa nur die Jungen, sondern eben auch in meiner Generation und auch in der mittleren Generation, die ihrer Kirche nicht mehr ausreichend trauen." Sie sehe Erschütterung, Zerrüttung, eine "enorm gewachsene Distanz, auch ein Misstrauen".
ran/cha
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