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Existenzfrage der katholischen Kirche

Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, hält Reformen für eine Existenzfrage der römisch-katholischen Kirche.

"Bei über 200.000 Kirchenaustritten pro Jahr ist es doch offensichtlich, dass die Reformverweigerung und die Kommunikationsverweigerung (…) kein Weg in die Zukunft ist", sagte Stetter-Karp im Deutschlandfunk. Vor allem der Ausschluss der Frauen vom Weiheamt könne kein Weg in die Zukunft sein, sagte sie in dem Gespräch, das am Sonntag ausgestrahlt werden soll.

Kritisch äußerte sich die ZdK-Präsidentin zum sogenannten synodalen Weg, in dem sich Laien und Bischöfe über kritische Kirchenthemen verständigen wollen. Es sei ein "Geburtsfehler" des synodalen Wegs, dass jeder Beschluss mit Zwei-Drittel-Mehrheit der Bischöfe gefasst werden muss und nicht das Votum des Plenums ausreiche. Zum Missbrauchsskandal forderte sie ein von der Kirche unabhängiges Verfahren. "Ich glaube nicht, dass es ausreicht, wie derzeit die Aufarbeitung organisiert ist."

Ihr eigenes Verhältnis zur Institution Kirche beschrieb die seit wenigen Wochen amtierende Stetter-Karp als spannungsvoll. "Ich habe als junge Frau schon eine relativ scharfe, starke Spannung erlebt zu der Art und Weise, wie die katholische Kirche Menschen bevormundet", sagte sie. In jüngerer Zeit gingen auch einstmals Engagierte auf Distanz. 

"In den Gemeinden, unter den aktiven Christen sind es sehr viele und nicht etwa nur die Jungen, sondern eben auch in meiner Generation und auch in der mittleren Generation, die ihrer Kirche nicht mehr ausreichend trauen." Sie sehe Erschütterung, Zerrüttung, eine "enorm gewachsene Distanz, auch ein Misstrauen".

ran/cha