Nach mehr als sechs Wochen Streik soll der Großteil der Pariser Metros von Montag an vorerst wieder normal verkehren. Die U-Bahnfahrer stimmten mehrheitlich für eine Aussetzung des Streiks, wie die Gewerkschaft Unsa am Samstag mitteilte. Die Gewerkschaft sei aber weiterhin "entschlossen, den Kampf fortzusetzen". Für den 24. Januar sind demnach wieder größere Streik-Aktionen gegen die Rentenreform geplant. An diesem Tag soll das Gesetzesvorhaben in den Ministerrat eingebracht werden.
Zwölf Metro-Linien verkehren demnach ab Montag normal, nur auf vereinzelten Strecken könne es noch zu Störungen kommen. Nach 45 Tagen Arbeitskampf hätten viele Streikende diese Entscheidung "aus finanziellen Gründen" getroffen, sagte der Gewerkschaftsvertreter Laurent Djebali der Nachrichtenagentur AFP. "Wir können verstehen, dass einige Kollegen wieder flüssig werden müssen."
Im Norden der französischen Hauptstadt gab es am Samstag nach einem Aufruf der "Gelbwesten" erneut Proteste gegen die Rentenreform. Einige tausende Menschen zogen durch die Straßen und riefen gegen Präsident Emmanuel Macron und gegen die Polizei gerichtete Parolen. Die Polizei ging vereinzelt mit Tränengas gegen die Protestierenden vor. Bis zum Nachmittag wurden 15 Menschen vorläufig festgenommen.
Die Streiks richten sich gegen das zentrale Reformversprechen von Präsident Macron, der das komplizierte System mit mehr als 40 verschiedenen Rentenregelungen vereinheitlichen und das Milliarden-Defizit der Rentenkassen abbauen will. Die Gewerkschaften fürchten massive Einschnitte für viele Berufsgruppen und machen seit Wochen dagegen mobil.
noe/lan
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