Laut Verivox stiegen die Preise für Strom, Gas und Heizöl im Jahr 2021 so stark wie nie. Die Gaskosten für einen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden (kWh) lagen im Dezember demnach bei durchschnittlich 1704 Euro pro Jahr. Zu Jahresbeginn waren es noch 1162 Euro gewesen. Die Mehrkosten belaufen sich damit auf 542 Euro.
Hauptgrund dafür sind die stark gestiegenen Beschaffungskosten. Laut Verivox haben sich beispielsweise an den sogenannten Spotmärkten, wo Gas kurzfristig gehandelt wird, die Preise für Erdgas im Jahresverlauf mehr als versiebenfacht. Aktuell steht der Preis für eine Megawattstunde demnach bei rund 148 Euro. Zum Vergleich: Im langjährigen Mittel bewegt sich der Preis je Megawattstunde zwischen zehn und 25 Euro.
Diese Entwicklung führte dazu, dass zwischen Januar und Dezember 516 Gasgrundversorger ihre Preise um durchschnittlich 9,4 Prozent anhoben. Dem stehen nur 16 Grundversorger gegenüber, die ihre Preise um durchschnittlich 5,6 Prozent senkten.
Beim Strom gab es Verivox zufolge beim durchschnittlichen Verbraucherpreis im Jahresverlauf einen Anstieg um 18,4 Prozent. "Eine solch starke Preisdynamik innerhalb eines Kalenderjahres war bei Strom bisher nicht zu beobachten", erklärte das Vergleichsportal. Zwischen Juli und November habe der Strompreis für private Verbraucher "fünfmal in Folge ein neues Allzeithoch markiert".
Für einen Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden lagen die Stromkosten zu Jahresbeginn demnach noch bei 1171 Euro, im Dezember hingegen bei 1386 Euro. Die Stromkosten stiegen dieser Berechnung zufolge also um 215 Euro.
Auch beim Heizöl legten die Preise mit dem Wiederhochfahren der Weltwirtschaft nach der ersten Corona-Schockwelle deutlich zu. Im Januar 2021 kosteten 100 Liter Heizöl im bundesdeutschen Durchschnitt laut Verivox netto rund 49 Euro; im Dezember waren es dann rund 69 Euro - ein Plus von rund 41 Prozent.
Mit Blick auf das kommende Jahr erwartet das Vergleichsportal, dass es beim Heizölpreis, der im Wesentlichen der Entwicklung der internationalen Rohölpreise folgt, wegen des steigenden CO2-Preises "voraussichtlich" weiter nach oben geht.
Beim Gas werden zudem 2022 höhere Netzgebühren fällig. "Das zwingt fast alle Gasversorger dazu, ihre Preise teilweise kräftig nach oben anzupassen", erläuterte Verivox-Energieexperte Thorsten Storck. Für Januar und Februar haben demnach bisher 515 der rund 700 Gasgrundversorger Preiserhöhungen von durchschnittlich 23,1 Prozent angekündigt. Kein regionaler Versorger plane hingegen, die Gaspreise in den kommenden Monaten zu senken.
Auch beim Strompreis steigen die Netzgebühren. Trotz der Deckelung der EEG-Umlage werde sich Strom zum Jahreswechsel "im Durchschnitt weiter verteuern", prognostizierte Storck.
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