Münster - (SMS) - Politik und Verwaltung haben sich zum vierten Mal verpflichtet, systematisch für mehr Geschlechtergerechtigkeit zu arbeiten. In der letzten Sitzung des Jahres 2021 hatte der Rat den 4. Aktionsplan zur Europäischen Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern mit großer Mehrheit verabschiedet. Die darin enthaltenen Maßnahmen werden jetzt umgesetzt und sollen in die gesamte Stadtgesellschaft ausstrahlen.
Der Plan enthält elf Ziele, zum Beispiel "Buntes und diverses Stadtbild" durch Kunst- und Kulturprojekte oder Straßenbenennung nach bedeutenden Frauen, "Aufbrechen von Rollenstereotypen" und "Gleiche Teilhabe in der Finanz- und Stadtplanung". Er ist untergliedert in 35 Einzelmaßnahmen.
Bei der Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen setzt beispielsweise die Stadtbücherei auf Kinderbücher und Medien jenseits von Rollenklischees und Diskriminierungen. Darüber hinaus sollen Kinder bereits in der Kita in der freien Entfaltung ihrer Persönlichkeit gestärkt und Geschlechter-Stereotype vermieden werden.
Vielfalt sichtbar machen
Thematisch neu ist im aktuellen Charta-Plan, dass die Vielfalt aller geschlechtlichen und sexuellen Identitäten sichtbar gemacht werden soll, was sich zum Beispiel an der Historischen Forschung des Stadtarchivs zur Verfolgung Homosexueller in der NS-Zeit oder in Maßnahmen zum Abbau von Diskriminierung und Gewalt gegen LSBTIQ*-Personen zeigt. Zudem sollen Regenbogenfamilien besondere Unterstützung und auf sie zugeschnittene Beratungsangebote erhalten.
Auch das Thema Gleichstellungsarbeit in den städtischen Beteiligungsgesellschaften ist Inhalt des neuen Charta-Aktionsplans. Die Beteiligungsgesellschaften werden zum Beispiel regelmäßig zur Geschlechterverteilung in Führungspositionen, der Inanspruchnahme von Elternzeit und Teilzeit und zu Richtlinien zum grenzachtenden Umgang befragt.
Nach dem Startsignal aus der Politik beginnt für alle Verantwortlichen nun die Phase der Umsetzung. In zwei Jahren wird überprüft, welche Fortschritte für die Gleichstellung erzielt sind. Münster ist der Europäischen Charta als eine von über 1.700 europäischen Kommunen aus 35 Ländern im Jahr 2009 beigetreten. Die seitdem verfassten Aktionspläne dokumentieren die Entwicklung und die Erfolge der Gleichstellungsarbeit in der Stadt.
Anhang: Aktionsplan EU-Charta
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