Verglichen mit der Normalbevölkerung wurde bei den Betroffenen ein um etwa drei Prozent reduziertes Lungenvolumen sowie ein leicht erhöhter Atemwegswiderstand dokumentiert. Die Herzuntersuchungen ergaben eine durchschnittliche Abnahme der Pumpkraft um ein bis zwei Prozent. Zugleich stieg der Spiegel eines speziellen Markerproteins im Blut, das Auskunft über die Belastung des Herzens gibt, bei ihnen um 41 Prozent.
Auch die Nierenfunktion ging demnach um zwei Prozent zurück. Als weiteres zentrales Ergebnis stellten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler laut UKE bei Ultraschalltests fest, dass bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zwei- bis dreifach häufiger Zeichen einer zurückliegenden Beinvenenthrombose auftraten. Das Gehirn wies keine Auffälligkeiten auf. Außerdem berichteten die Betroffenen auch nicht von Beeinträchtigungen der Lebensqualität.
Die Studienteilnehmer litten nach eigenen Angaben während ihrer Infektion unter keinen oder höchstens milden bis mittelmäßigen Symptomen. 93 Prozent wurde ambulant behandelt, keiner lag auf der Intensivstation. "Die Erkenntnis, dass selbst ein milder Krankheitsverlauf mittelfristig zur Schädigung diverser Organe führen kann, hat höchste Bedeutsamkeit gerade auch im Hinblick auf die aktuelle Omikron-Variante, die mehrheitlich mit milderen Symptomen einherzugehen scheint", erklärten die Wissenschaftler.
Untersucht wurden die Patientinnen und Patienten dabei in den verschiedenen Fachkliniken des UKE, um umfassende Informationen über ihren Gesundheitszustand zu erhalten. Die von der Stadt Hamburg unterstützte Analyse im Rahmen einer großangelegten Gesundheitsstudie namens Hamburg City Health Study (HCHS) wurde in der Fachzeitschrift "European Heart Journal" veröffentlicht.
Als Vergleichsgruppe zur Beurteilung des Gesundheitszustands der an Corona erkrankten Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer, die zur Altersgruppe der 45- bis 74-Jährigen gehörten, dienten dem UKE zufolge rund 1300 Menschen mit ähnlichem demografischem und sozialem Hintergrund, die nicht an Corona erkrankt waren. Alle Untersuchten stammten aus dem Teilnehmerkreis der großen HCHS-Studie, bei der 45.000 Menschen langfristig beobachtet werden.
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