Das European Labour Market Barometer ging im Dezember 2021 zum sechsten Mal in Folge zurück und nahm gegenüber November um 1,2 auf 101,2 Punkte ab. Der Arbeitsmarkt-Frühindikator des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) verzeichnet damit nach April 2020 den zweitgrößten Rückgang seit seinem Bestehen.
„Die Omikron-Welle wirft bereits ihren Schatten auf die Aussichten am europäischen Arbeitsmarkt“, berichtet Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Rückgänge des Barometers gibt es vor allem in Mitteleuropa: In Österreich, Liechtenstein, Deutschland, Tschechien, Wallonien, und der Schweiz.
Beide Teilindikatoren des Barometers verlieren mehr als einen Punkt. Der Teilindikator des European Labour Market Barometer für die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen sinkt im Vergleich zum November 2021 um 1,5 Punkte auf 99,8 Punkte im Dezember. Damit liegt der Indikator erstmals seit Februar 2021 wieder unter der mittleren Marke von 100 Punkten. „Der Abbau der Arbeitslosigkeit in Europa kommt damit vorerst zum Ende“, so Weber. Der Teilindikator für die saisonbereinigte Entwicklung der Beschäftigung sinkt um 1,1 Punkte auf 102,5 Punkte. Dies ist weiterhin ein guter Wert und entspricht insgesamt noch günstigen Beschäftigungsaussichten.
Das
European Labour Market Barometer ist ein monatlicher Frühindikator, der
auf einer seit Juni 2018 gemeinsam von den 17 Arbeitsverwaltungen und
dem IAB durchgeführten Befragung
unter den lokalen oder regionalen Arbeitsagenturen der teilnehmenden
Länder basiert.
Dazu zählen: Belgien (Deutschsprachige Gemeinschaft,
Flandern, Wallonien), Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Island,
Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich,
Polen, Portugal, die Schweiz, Tschechien und Zypern.
Während Komponente
A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten
Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate signalisiert, dient
Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der
Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“
bildet den Gesamtwert des Barometers. Dieser Indikator gibt damit einen
Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Die Skala reicht
von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110
(sehr gute Entwicklung).
Für jede der teilnehmenden Arbeitsverwaltungen
wird ein Barometer bestimmt, aus denen sich das europäische Barometer
als gewichtetes Mittel ergibt.
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung