Münster - (lwl) -
In der Kunsthalle Münster, dem LWL-Museum für Kunst und Kultur und dem
Westfälischen Kunstverein ist die Ausstellung "Nimmersatt? Gesellschaft
ohne Wachstum denken" (bis 27.2.) zu sehen. Im Rahmen der Ausstellung
gibt es ab Montag (10.1.) eine Kunstinstallation mit Fahnen des Künstlers Matt Mullican in der Innenstadt von Münster.
Dafür kooperieren die Ausstellungshäuser mit den Kaufleuten vom
Prinzipalmarkt. Der US-Amerikaner Mullican lässt an 32 Fassaden der
Kaufmannshäuser fünf Meter lange Fahnen hissen: "4×8 Flags from a
Stone". Die Hängung folgt unmittelbar auf die Weihnachtsdekoration und
geschieht an dieser Stelle sonst nur zu besonderen Anlässen.
Für die künstlerische Arbeit von Mullican ist das Bild des Kreislaufs
wiederkehrend und findet sich auch in dieser Installation. So steht der
Prinzipalmarkt, Münsters "Gute Stube", mit seinen Geschäften und
Arkadengängen beispielhaft für die Umwandlung von Ressourcen zu Waren
und deren Zirkulation. Mullican markiert mit seinen Flaggen somit die
Konsumkreisläufe von Produkten und Rohstoffen.
In Münster ist Mullican schon öfter künstlerisch in Erscheinung
getreten. So etwa für die Skulptur Projekte 1987, zu deren Anlass er an
den Chemischen Instituten der Universität ein großflächiges Bodenrelief
aus Granitplatten konzipierte, die er durch Sandstrahlen mit
verschiedenen Motiven seiner typischen enzyklopädischen Zeichensysteme
versah. Im Frühjahr und Sommer 2021 wurde das Werk im LWL-Museum für
Kunst und Kultur restauriert und am Pharmacampus der Westfälischen
Wilhelms-Universität wieder installiert.
Für die Beflaggung des Prinzipalmarktes suchte der Künstler acht Motive
aus seinem Zeichensystem aus, das er für die Skulptur Projekte 1987
entwickelte. Die Motive entstammen dabei stets dem Alltag und der realen
Welt. Sie stellen Elemente und Verweise aus den Bereichen Natur, Wissen
und Kultur dar. Die Kunstinstallation auf dem Prinzipalmarkt
konzentriert sich im weitesten Sinne auf das menschliche Sein in der
Welt und in der Stadt, auf Formen des Handelns und des Warentauschs
Nach dem Ende der Nimmersatt-Ausstellung stellt Mullican den Mitgliedern
des Westfälischen Kunstvereins 16 dieser Flaggen, zwei Exemplare jedes
Motivs, als Jahresgabe zur Verfügung. Auf diese Weise will er das Thema
der Nachhaltigkeit auf den Kreislauf des Kunstwerks übertragen. Dafür
bietet sich das Modell der Jahresgaben an, über das die Werke Mullicans
weiterleben und als gebrauchte Objekte Eingang in private Haushalte
finden.
Die Produktion und Installation der Fahnen von Matt Mullican wurde gefördert durch die Kunststiftung NRW.
LWL
Fotos: 34 Flaggen des US-amerikanischen Künstlers Matt Mullican schmücken den
Prinzipalmarkt in Münster.
Foto: LWL / Hanna Neander