Düsseldorf (ots)- Nachdenken über die Welt in 1560 Metern Höhe. Von oben betrachtet
stellen sich die Dinge häufig anders dar. Zumindest die Kulisse dieses
50. Weltwirtschaftsforums in Davos wirkt noch perfekt, wie gemacht für
ein globales Brainstorming über den Zustand dieses Erdballs. Winter,
Schnee, Schweizer Alpen. Es ist angerichtet für eine grundsätzliche
Debatte. Rede und Gegenrede.
Vor einem Jahr hat die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg den Welt- und Geldmächtigen dieser Erde eingehaucht, dass das gemeinsame "Haus brennt". Wenn die einflussreichsten Wirtschaftslenker und Politiker sich in diesem Jahr wieder für vier Tage in den Schweizer Alpen in Klausur begeben, können sie das gegenwärtig drängendste Thema weltweit nicht aussparen: den Klimawandel und seine Folgen. Viele der Wirtschaftsbosse wollen ihn auch nicht mehr verdrängen, weil sie längst verstanden haben, dass die Erderwärmung Ressourcen beschneiden, Produktionsketten verändern und am Ende auch ihre Bilanzen verdunkeln kann, wenn sie nicht handeln. Märkte brauchen Wachstum. Und Wachstum gibt es nur mit einer einigermaßen intakten Erde. Wehe, wenn der Berg brennt.
US-Präsident Donald
Trump, der zum zweiten Mal seit seiner Wahl in Davos dabei ist, ist
dabei sein ganz eigener Interpret des Klimawandels. Er betont lieber
seinen alten Slogan: America first! Doch die Welt der Krisen, Kriege und
Konflikte ist sehr viel stärker in Aufruhr als etwa noch vor zehn
Jahren.
Die alte Ordnung gibt es vielerorts nicht mehr, Machtzentren haben sich verschoben, bewährte Bündnisse (auch in der Nato) stehen mehr denn je unter Druck. Davos bietet ein mächtiges, wenn auch informelles Forum. Man könnte es nutzen - für Ausgleich, für faire Chancen, einfach für eine bessere Welt.
Von Holger Möhle