Das Bundeskabinett hat heute Pascal Kober, MdB, zum Beauftragten der Bundesregierung für die Anliegen von Betroffenen von terroristischen und extremistischen Anschlägen im Inland bestellt. Er übernimmt das Amt von Prof. Dr. Edgar Franke.
Bundesjustizminister Dr. Marco Buschmann erklärt dazu:
„Ich freue mich, dass wir mit Pascal Kober einen überaus qualifizierten
neuen Opferbeauftragten der Bundesregierung gewinnen konnten. Mit seinen
Erfahrungen als Militärseelsorger im In- und Ausland bringt er
wertvolle Erfahrungen mit, die für den empathischen und würdevollen
Umgang mit den Opfern und Hinterbliebenen so wichtig sind.
Die Betroffenen der Anschläge wie in Berlin, Halle und Landsberg, Hanau
und Dresden können gewiss sein, dass auch der neue
Bundesopferbeauftragte noch Jahre nach der Tat für sie und ihre Anliegen
da sein wird. Zugleich werden wir nach Kräften alles dafür tun, um auch
zukünftig so schnell wie möglich und so gut wie möglich in akuten
Anschlagssituationen Unterstützung anbieten zu können."
Der Opferbeauftragte der Bundesregierung Pascal Kober, MdB, erklärt dazu:
"Der Anschlag auf dem Breitscheidplatz war eine Zäsur. Die regelrechte
Sprachlosigkeit des Staates gegenüber den Opfern terroristischer
Anschläge wurde glücklicherweise überwunden. Von meinen Vorgängern Kurt
Beck und Edgar Franke wurde in diesem Sinne viel Gutes erreicht und auf
den Weg gebracht. Dafür danke ich ausdrücklich. Besonders aber möchte
ich das mutige Eintreten der Opfer und ihrer Angehörigen für ihre
persönlichen Anliegen hervorheben, die sich nicht haben entmutigen
lassen auf sich und ihre Situation aufmerksam zu machen. Es bleibt aber
noch viel zu tun, denn noch immer empfinden Opfer und Angehörige den
Umgang mit ihnen und ihren Anliegen als verstörend und verletzend. Ich
bin mir der großen Aufgabe und Verantwortung bewusst und stelle mich ihr
mit großem Respekt."
Pascal Kober studierte Evangelische Theologie und ist Pfarrer der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Unter anderem war er als Militärseelsorger in Baden-Württemberg und bei zwei Auslandseinsätzen in Mali tätig. Pascal Kober wurde 2009 erstmals in den Deutschen Bundestag gewählt und gehört ihm seit dem Wiedereinzug der FDP im Jahr 2017 wieder an. Er ist Mitglied im Ausschuss Arbeit und Soziales im Deutschen Bundestag und Arbeitsmarkt- und sozialpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion. Er ist seit 2015 stellvertretender Landesvorsitzender der FDP Baden-Württemberg und Mitglied des Bundesvorstandes der FDP.
Der Bundesopferbeauftragte ist in seiner Tätigkeit unabhängig und wird von einer Geschäftsstelle im Bundesministerium der Justiz unterstützt. Er führt die Betreuung der Betroffenen des Anschlags auf dem Berliner Breitscheidplatz 2016, des Anschlags in Halle (Saale) und Landsberg 2019, des Anschlags in Hanau 2020 und der Messerattacke in Dresden 2020 fort.
Der Bundesopferbeauftragte ist zentraler Ansprechpartner auf Bundesebene für die anschlagsbezogenen Anliegen von Hinterbliebenen, Verletzten, Tatzeuginnen und Tatzeugen, Ersthelferinnen und Ersthelfern, Besitzerinnen und Besitzern von Geschäften oder Einrichtungen, die durch das Anschlagsgeschehen zu Tatorten wurden, sowie von sonstigen Betroffenen. Er vermittelt in Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen praktische, finanzielle und psychosoziale Hilfen und unterstützt die Betroffenen im Umgang mit Behörden. Der Bundesopferbeauftragte ist zudem „politische Stimme“ der Betroffenen und setzt sich im Rahmen von Gesetzgebungsverfahren und sonstigen Vorhaben sowie in der Öffentlichkeit für die Interessen der Betroffenen ein.
Bundesministerium der Justiz