Das südkoreanische Militär hatte am Dienstag den mutmaßlichen Raketentest gemeldet. Das Geschoss erreichte demnach Hyperschall-Geschwindigkeit und eine Flugweite von rund 700 Kilometern, bevor es in das Meer östlich der koreanischen Halbinsel stürzte.
KCNA berichtete am Mittwoch, die Rakete habe einen "Hyperschall-Gleitsprengkopf" getragen, der "ein 1000 Kilometer entferntes Ziel präzise traf". Durch die "Testschüsse wurde die hervorragende Manövrierfähigkeit des Hyperschall-Gleitflugkörpers noch deutlicher bestätigt". Auf von Staatsmedien veröffentlichten Bildern war zu sehen, wie Kim den Raketentest persönlich mit einem Fernglas verfolgte.
Es war bereits der dritte von Nordkorea gemeldete Test einer Hyperschall-Rakete. Erst vergangene Woche hatte Pjöngjang den erfolgreichen Test einer Rakete dieses Typs vermeldet. Seoul hatte da jedoch angezweifelt, dass es sich tatsächlich um ein Hyperschall-Geschoss handelte.
Raketen dieser Art können mehr als die fünffache Schallgeschwindigkeit erreichen und sind im Flug manövrierfähig. So sind sie für die herkömmliche Luftabwehr schwer auszumachen und abzufangen. Erstmals hatte Nordkorea im vergangenen Jahr den erfolgreichen Test einer Hyperschall-Rakete gemeldet.
Der Abschuss am Dienstag erfolgte nahezu zeitgleich mit einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats, bei dem die Mitglieder über Nordkoreas Raketenprogramm berieten. Das US-Außenministerium verurteilte den Test als "Bedrohung für die internationale Gemeinschaft".
"Alles an diesem Test erinnert daran, dass Nordkorea voll und ganz auf eine neue militärische Modernisierungskampagne setzt", erklärte Ankit Panda von der Denkfabrik Carnegie Endowment for International Peace am Mittwoch auf Twitter.
Neben Nordkorea haben auch Russland, die USA und China nach eigenen Angaben Hyperschall-Gleitflugkörper erfolgreich getestet. Russland gilt in der Technologie als weltweit führend.
Das nordkoreanische Geschoss ist nach Einschätzung von Leif-Eric Easley, Professor an der Ewha-Universität in Seoul, noch nicht einsatzbereit. "Dennoch nimmt die Fähigkeit Pjöngjangs, seine Nachbarländer zu bedrohen, weiter zu", erklärte er.
Pjöngjang unterliegt wegen seines Atom- und Raketenprogramms bereits zahlreichen internationalen Sanktionen. Unter Machthaber Kim hat das Land in den vergangenen zehn Jahren zahlreiche technologische Fortschritte erzielt. Nordkorea sagt, dass es die Waffen brauche, um sich gegen eine drohende Invasion der USA zu verteidigen. Diplomatische Bemühungen der USA brachten in den vergangenen Jahren keinen Erfolg.
noe/bfi
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