"Auch wenn die Krankheitsverläufe weniger dramatisch als bei anderen Covid-Varianten zu sein scheinen, so sind die Herausforderungen für die Pandemiebekämpfung insgesamt keineswegs kleiner", so Heuer im Krisenstab.
Prof. Dr. Alex W. Friedrich, Ärztlicher Direktor am Universitätsklinikum Münster, unterstrich Heuers Warnung mit einem Beispiel: So ist die Auslastung der Krankenhausbetten mit Corona-Patienten im Vergleich zu früheren Pandemie-Phasen aktuell zwar moderat. Gleichzeitig sei der Engpass beim Pflegepersonal jedoch größer, u.a. weil sich wegen der hohen Inzidenzen aktuell mehr Krankenhausmitarbeiter als früher mit dieser extrem ansteckenden Virusvariante infizieren. Diese müssen sich selbst isolieren und können folglich nicht zur Arbeit kommen und Kontaktpersonen mit Krankheitssymptomen müssen in Quarantäne. Im Ergebnis sei die Lage in den Krankenhäusern derzeit deshalb angespannter, als die bloße Betrachtung der Hospitalisierungsquote es suggeriere.
Zudem wurde in der Diskussion der Experten im Krisenstab deutlich, dass die These von der angeblich harmloseren Omikron-Variante möglicherweise auch in anderer Hinsicht wackelt. In Bremen beispielsweise wird aktuell mit Sorge beobachtet, dass die Aufnahme von Covid-Patienten in den dortigen Krankenhäusern stark zunimmt, obwohl die Bevölkerung in Bremen weit überdurchschnittlich gut durchgeimpft ist. Offenbar gibt es noch nicht genug Datenmaterial, um den Verlauf von Omikron-Infektionen und deren Wechselwirkung mit Grunderkrankungen zuverlässig einschätzen zu können. Heuer: "Angesichts der sehr hohen Inzidenzzahlen, die wir derzeit in Münster haben und die vor allem junge Erwachsene betreffen, warne ich davor, Omikron auf die leichte Schulter zu nehmen. Wir müssen vor allem für ältere Menschen sicherstellen, dass ihr Immunschutz auch in den kommenden Monaten ausreicht."
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