Die USA, Australien, Kanada und Großbritannien haben bereits angekündigt, dass sie keine offiziellen Vertreter zu den Spielen (4. bis 20. Februar) entsenden würden. Die Athleten aus diesen Ländern werden sehr wohl an den Wettkämpfen teilnehmen. In Deutschland läuft die Debatte, angestrebt wird eine gemeinsame Lösung innerhalb der EU.
Roth ist der Ansicht, dass Regierungen "nicht einfach behaupten können, dass alles normal ist. Zumindest sollte sich die internationale Gemeinschaft dem diplomatischen Boykott der Spiele anschließen", sagte er. Auch Sponsoren nahm der US-Amerikaner in die Pflicht: "Anstatt bei der Geldwäsche zu helfen, sollten sie darauf hinweisen, was in Xinjiang passiert."
HRW und weitere Menschenrechtsorganisationen werfen dem kommunistischen Regime vor, mehr als eine Million Uiguren in politischen Umerziehungslagern interniert zu haben. Peking bestreitet diese Zahl und spricht von "Berufsbildungszentren", welche die Bevölkerung nach Anschlägen, die Islamisten oder uigurischen Separatisten zugeschrieben werden, von einer Radikalisierung abhalten sollen.
Roth begrüßte, dass offenbar mehr Länder bereit seien, China bei den Vereinten Nationen zu kritisieren, und äußerte die Hoffnung, dass die Hohe Kommissarin für Menschenrechte bald einen Bericht über Xinjiang veröffentlichen werde. Michelle Bachelet, die Leiterin des Hochkommissariats, fordert seit Jahren von Peking einen "bedeutenden und ungehinderten Zugang" zu Xinjiang, doch bisher war ein solcher Besuch nicht gestattet. Indessen warf Roth UN-Generalsekretär Antonio Guterres, der die Spiele besuchen soll, vor, "völlig still zu sein und sich zu weigern, die chinesische Regierung zu kritisieren".
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