Der italienische Staatspräsident repräsentiere die nationale Einheit des Landes, betonten die Parteien. Um seiner Rolle gerecht zu werden, müsse er über "Autorität, Ausgewogenheit und internationales Ansehen" verfügen. Berlusconi bringe die nötige "Autorität und Erfahrung" mit, die das Land verdiene.
Italien beginnt in zehn Tagen mit der Wahl eines neuen Präsidenten. Staatspräsident Sergio Mattarella wird am 3. Februar zurücktreten, dann endet seine siebenjährige Amtszeit. Auch wenn es sich um einen eher repräsentativen Posten handelt, kommt dem Präsidenten in Krisenfällen eine zentrale Rolle zu.
An einen Erfolg Berlusconis, der von seiner rechtsgerichteten Partei Forza Italia ins Rennen geschickt wurde, glauben nur wenige Experten. Der 85-Jährige wurde rechtskräftig verurteilt und ist noch immer in Prozesse verwickelt, die mit seinen früheren Sex-Partys zu tun haben.
In der italienischen Presse zirkulieren seit Wochen zahlreiche weitere Namen für die Präsidentschaftskandidatur, darunter der aktuelle EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni, der ehemalige christdemokratische Präsident des Abgeordnetenhauses, Pier Ferdinando Casini, sowie der 82-jährige Giuliano Amato, ein glühender Europäer und Mitverfasser der Europäischen Verfassung.
Auch ein Wechsel des italienischen Regierungschefs Mario Draghi in den Quirinalspalast gilt als möglich. Draghi hat sich dazu jedoch nicht öffentlich geäußert. Zudem drohte Berlusconis Partei Forza Italia, das breite Regierungsbündnis zu verlassen, falls Draghi Präsident werde.
Viele Italiener hoffen, dass Draghi noch bis zum Ende der Legislaturperiode 2023 Regierungschef bleibt, um für das Land wichtige Reformen weiter voranzutreiben. Zudem dürfte es schwierig werden, einen Nachfolger zu finden, der die Regierungskoalition genauso gut zusammenhält wie der 74-Jährige.
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