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Wegen Virus alle Flüge und Züge aus Wuhan gestoppt

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verlängerte unterdessen eine Krisensitzung, bei der es um die mögliche Ausrufung eines internationalen Gesundheitsnotstands ging


China stoppt wegen des neuartigen Coronavirus alle Flüge und Züge aus der Millionenstadt Wuhan. Wie die chinesischen Staatsmedien am Mittwoch berichteten, dürfen die Bewohner die Stadt, in der der Erreger zuerst aufgetreten war, ab Donnerstag um 10.00 Uhr (Ortszeit, 03.00 Uhr MEZ) nur noch mit einer Sondergenehmigung verlassen. Unterdessen verlängerte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Krisensitzung, bei der es um die mögliche Ausrufung eines internationalen Gesundheitsnotstands ging.

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus sagte am Mittwochabend in Genf, er nehme die Entscheidung, ob ein internationaler Gesundheitsnotstand aufgerufen werde oder nicht, "sehr ernst". Er werde die Entscheidung daher erst nach der "angemessen Berücksichtigung der verfügbaren Beweise" treffen, fügte er hinzu. Die Beratungen sollen daher am Donnerstag fortgesetzt werden.

Ghebreyesus lobte das entschiedene Vorgehen der chinesischen Behörden gegen die Ausbreitung des Krankheitserregers: "Mit einer starken Maßnahme werden sie nicht nur den Ausbruch in ihrem Land kontrollieren, sondern auch die Chancen einer internationalen Ausbreitung dieses Ausbruchs minimieren".

Nach Angaben der chinesischen Behörden sind bislang 17 Menschen an der Erkrankung gestorben. Wissenschaftler aus Hongkong und Großbritannien schätzen, dass zwischen 1300 und 1700 Menschen in Wuhan infiziert sein könnten.

Als Ausgangspunkt des neuen Virus vom Typ 2019-nCoV, der Atemwegserkrankungen verursacht, gilt ein Tiermarkt in Wuhan, der Hauptstadt der zentralchinesischen Provinz Hubei. Forscher gehen davon aus, dass die Infektion ursprünglich von Tieren ausging und sich das Virus anschließend von Mensch zu Mensch weiterverbreitete.

Die Regierung in Peking warnte am Mittwoch davor, dass das Virus mutieren und sich dann noch schneller ausbreiten könnte. 

Die Angst vor einer Ausbreitung des Virus wird durch den intensiven Reiseverkehr rund um das chinesische Neujahrsfest am kommenden Samstag gesteigert. Jedes Jahr sind zum Neujahrsfest hunderte Millionen von Chinesen per Zug, Bus oder Flugzeug im Land unterwegs. Die nun erlassenen Reisebeschränkungen für Wuhan sollen laut dem staatlichen Fernsehsender CCTV die Ausbreitung der Epidemie "entschieden eindämmen".

Die britischen Behörden kündigten unterdessen an, die Passagiere von Direktflügen aus der zentralchinesischen Millionenstadt Wuhan, in der die meisten Infizierten leben, stärker zu überwachen. Italien kündigte an, am Flughafen Rom-Fiumicino die Temperatur von Passagieren aus Wuhan zu messen. Mehrere Länder haben bereits systematische Fieber-Kontrollen für Passagiere aus China eingeführt, darunter Russland und Thailand.

Die Bundesregierung erklärte am Mittwoch, sie verfolge die Ausbreitung des Coronavirus "aufmerksam". Das Risiko für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland sei "sehr gering", sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Mittwoch in Berlin. Es gebe keinen Grund, "in Alarmismus zu verfallen".

Das Virus sei "weniger gefährlich" als der Sars-Erreger, erklärte der Sprecher von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Ihm zufolge ist Deutschland "gut vorbereitet". Nach den Erfahrungen mit Epidemien wie Sars oder Ebola sei auch die internationale Abstimmung gut. Das Sars-Virus war Anfang der 2000er Jahre ausgebrochen, in China und Hongkong kamen damals 650 Menschen ums Leben.

Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin erklärte, dass die Reisehinweise laufend aktualisiert würden. Derzeit sehe das Ministerium keinen Grund für eine Reisewarnung. Deutsche seien im Moment nicht von dem Virus betroffen.

mkü/mid