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Alltags-Held*innen

Was wären wir ohne sie! Die ehrenamtlich im Verein engagierten Trainer und Betreuer. Die sich um unsere Kinder kümmern, wenn wir sie an der Sporthalle oder am Sportplatz abgesetzt haben. Die unsere Senioren auf Trab halten und uns selbst ein oder zweimal in der Woche ins Schwitzen bringen.

Ich habe einen von ihnen getroffen und sein Werdegang ist wohl typisch für diese Art der Alltagsheld*innen. Oft sind sie seit Kindesbeinen mit dem Verein verbunden, hatten ihren Alltagshelden in Gestalt ihrer Trainer*innen. Auch Raphael Quenkert spielte bereits als elfjähriges Kind Fußball in der D Jugend des SG Telgte. Hier konnte er sich auspowern, konnte Freundschaften knüpfen, war Teil der Mannschaft, hat gelernt zu verlieren - aber auch siegen zu wollen und Siege gemeinsam zu feiern. Irgendwann, Raphael war gerade 16 Jahre alt, herrschte im Verein ein eklatanter Mangel an Freiwilligen, die sich dem zeitintensiven Nebenjob als Trainer zumuten wollten. Welch ein Glück, dass in den eigenen Reihen der Nachwuchs rekrutiert werden konnte. 

Rasti Quenkert in Aktion während seiner aktiven Zeit in der B Jugend

Als er gefragt wurde, hat er nicht lange überlegt und sofort ja gesagt. Aus der “Notlösung” wurde ein langfristiges Engagement, kurz unterbrochen aufgrund der knappen Zeit während seiner Ausbildung bei der Timmermeister Gymnastikschule. Mit 23 Jahren kehrte er, gemeinsam mit einem Freund, zurück zum Verein, den er als aktiver Spieler bis dahin ohnehin nie ganz verlassen hatte. 

“Ich habe als Kind so viel Spaß beim Fußball gehabt und wichtige Lektionen im Umgang mit anderen Menschen gelernt. Das wollte ich gerne zurück- und weitergeben. Und es hat mir einfach mega Spaß gemacht, die Kinder zu trainieren, mit den Jugendlichen Sport zu machen, zu sehen wie sie Fortschritte machen, die Talentierten zu fördern und den weniger Talentierten einfach die Freude an der Bewegung zu vermitteln.” strahlt Raphael, den fast alle nur Rasti nennen. “Meine eigene Fußballer-Karriere musste ich, wegen zwei schlimmen Knie-Verletzungen mit 23 Jahren an den Nagel hängen. Naja, bis in die Nationalmannschaft hätte ich es wohl sowieso nicht geschafft und so hatte ich mehr Zeit mich meinen “Jungs und Mädchen” zu widmen und meinen Trainerschein zu machen.” so Quenkert. 

Zeit muss man schon mitbringen, wenn man sich als Trainer*in engagiert. Zweimal in der Woche Training. Am Wochenende die Heim- und Auswärtsspiele. Allein dafür investierte R. Quenkert fünf bis sechs Stunden wöchentlich. Nettozeit! Denn um erfolgreich zu sein, müssen die Spiele ja auch entsprechend vorbereitet werden. 

Aufstieg in die Bezirksliga mit der A Jugend

Apropos Erfolg: Wenn er kommt, ist er der Lohn der harten Arbeit, denn nur für die TAE (Traineraufwandsentschädigung), mit der man gerade mal seine eigenen Ausgaben decken kann, lohnt sich der Einsatz nicht. Wenn man aber um den Aufstieg spielt und die entscheidenden Spiele gewinnen kann, dann ist das unbezahlbar. 

Mannschaftsfoto nach dem Aufstieg

“Die Highlights meiner Trainer-Laufbahn? Ganz klar der Aufstieg in die Bezirksliga mit der B und der A Jugend. Unvergessliche Erlebnisse mit meinen Mannschaften.” Etwas Wehmut schwingt in diesem Satz, denn leider  müssen die Nachwuchs-Spieler des SG Telgte zurzeit wieder auf Rasti verzichten. Aus dem Vereinshelden ist inzwischen ein echter Papa-Held und die freie Zeit wieder knapper geworden. Aber: Niemals geht man so ganz, und wir sind sicher, dass, sobald seine Jungs mit Stollen auf dem Platz stehen können, aus dem Super-Papa ganz schnell auch wieder ein Super-Trainer wird.

Ein echter Alltagsheld eben!


Fotos: Raphael Quenkert