Mehr als 100 IS-Kämpfer hatten am Donnerstag den Angriff auf das von Kurden verwaltete Gefängnis Ghwajran in der nordostsyrischen Stadt Hassakeh gestartet, um Häftlinge zu befreien. In der Haftanstalt saßen bislang nach Angaben der Beobachtungsstelle rund 3500 mutmaßliche IS-Kämpfer, darunter auch führende Köpfe der Miliz.
Die IS-Miliz konnte nach Angaben der Beobachtungsstelle mehrere ihrer Mitglieder befreien und Waffen aus dem Gefängnis erbeuten. Wie vielen Insassen die Flucht gelang, war unklar. Mehr als 100 IS-Häftlinge wurden den Angaben zufolge nach dem Ausbruch wieder gefasst.
Die Kämpfe rund um die Haftanstalt trieben viele Zivilisten in die Flucht. Zudem starben laut Beobachtungsstelle sieben Zivilisten.
Demnach war es der größte Angriff dieser Art seit der Zerschlagung des "Kalifats" des IS 2019. Damals war der IS in Syrien und im Irak militärisch weitgehend besiegt worden. Seitdem verübte er regelmäßig Angriffe auf überwiegend militärische Einrichtungen oder die Ölindustrie. Der Angriff auf das Gefängnis von Hassakeh könnte für eine neue Etappe im Wiedererstarken der Miliz stehen.
In von den kurdischen Sicherheitskräften kontrollierten Gefängnissen im Norden Syriens werden rund 12.000 IS-Anhänger festgehalten. Sie stammen nach kurdischen Angaben aus mehr als 50 Ländern.
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