Vor 1992 Zuschauern in der Ondreja Nepelu Arena in Bratislava hatte das von zwölf coronabedingten Ausfällen gebeutelte DHB-Team im lange Zeit spannenden "Schweden-Krimi" zwar durchaus eine Chance, doch es belohnte sich nicht für eine starke Abwehrleistung. Youngster Julian Köster war am Sonntag mit vier Treffern der erfolgreichste Werfer für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB).
Nach den beiden Niederlagen gegen Spanien (23:29) und Norwegen (23:28) hatte Deutschland zwingend einen Sieg benötigt, um die Chance auf die erste Teilnahme an einem EM-Halbfinale seit dem Triumph 2016 aufrecht zu erhalten. Dies gelang nicht, weil sich das unerfahrene Team offensiv zu viele Fehlwürfe und technische Fehler leistete. Zudem erwischten die Torhüter Johannes Bitter und Daniel Rebmann hinter der guten Deckung keinen guten Tag.
Die abschließende Hauptrunden-Partie am Dienstag (18.00 Uhr/ZDF) gegen Russland ist sportlich bedeutungslos. Auch das Spiel um Platz fünf ist für die DHB-Auswahl, mit 2:6 Punkten nun Vorletzter der Hauptrundengruppe 2, nicht mehr zu erreichen.
Während in Luca Witzke und Lukas Mertens am Sonntag bereits die ersten zwei der infizierten Spieler die Heimreise antraten, stand Gislason mit Hendrik Wagner ein erster Akteur aus dem Corona-Lazarett wieder zur Verfügung. Der Zweitligaprofi von den Eulen Ludwigshafen durfte nach zwei negativen PCR-Tests die Corona-Isolation verlassen und seine EM-Premiere geben. Im Mittelpunkt standen gegen die Schweden jedoch andere Spieler.
Julian Köster, die deutsche Entdeckung des Turniers, übernahm in der Offensive gleich wieder Verantwortung. Ob als Torschütze, Vorlagengeber oder Spielmacher - fast jede Angriffsaktion entschied der erfrischende Youngster des Zweitligisten VfL Gummersbach.
Allerdings erlaubte sich die deutsche Offensive dabei auch immer wieder Fehlwürfe. Eine sehr gute Leistung der Deckung um Kapitän Johannes Golla blieb so ohne Ertrag. "Die Abwehr steht gut. Das Problem sind die Fehler, die ihr vorne macht", moserte Gislason in seiner ersten Auszeit.
Obwohl die Schweden um den Flensburger Jim Gottfridsson im ersten Abschnitt knapp neun Minuten in Folge ohne eigenes Tor blieben, kam Deutschland zunächst nicht zum Ausgleich. Das lag auch am unglücklichen Torwart Bitter, der nach 26 Minuten und nur einer Parade durch Rebmann ersetzt wurde.
"Es ist noch sehr viel möglich", sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer zur Pause. "Wir haben gezeigt, dass wir mit den Schweden mithalten können. Sie sind etwas müde, das müssen wir ausnutzen."
Tatsächlich kam Deutschland beim 13:13 (37.) erstmals seit der Anfangsphase zum Ausgleich. Längst hätte die DHB-Auswahl erstmals führen können, doch Kontersituationen schenkte sie teils leichtfertig und überhastet her. Gislason geriet auf der Bank ins Toben, als sein Team dreimal die Chance auf die Führung vergab. Kurz vor Schluss setzte Schweden sich ab.
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