Aktuell sind sogenannte kryptographische Verfahren das Mittel der Wahl, beispielsweise schwer zu erratende Passwörter oder die Darstellung von Ziffernfolgen in einer Grafik mit Störpunkten. Wenn die technische Entwicklung so rasant fortschreitet wie bisher, sind solche Hürden für Quantencomputer jedoch bald ein Klacks. Einen Ansatz zur Lösung dieses Problems stellt die Quantenschlüsselverteilung dar (auf Englisch: Quantum Key Distribution, kurz: QKD). Derzeit kommt sie noch nicht zum Einsatz, weil sie nur aus nächster Nähe funktioniert und eine noch zu geringe Übertragungsrate bietet. Physiker der WWU und das Start-up „Pixel Photonics“, das Mitarbeiter der Universität im Herbst 2020 gegründet haben, entwickeln derzeit ein Gigabit-QKD-System mit einer signifikant erhöhten Übertragungsrate. Ihr Projekt „QSAMIS“ soll künftig die Kommunikation abhörsicher machen. Davon profitieren zum Beispiel Betreiber kritischer Infrastrukturen, etwa in Behörden, im Gesundheitswesen oder in der Finanzbranche. Die Mittel dafür stammen aus der BMBF-Fördermaßnahme „Enabling Start-up – Unternehmensgründungen in den Quantentechnologien und der Photonik“.
Zum Hintergrund:
„Pixel Photonics“ entwickelt hocheffiziente und skalierbare Lichtdetektoren (Einzelphotonendetektoren) für quantentechnologische und biomedizinische Anwendungen. Dieser neue Ansatz ermöglicht es, eine große Anzahl von Detektoren auf einem Chip zu platzieren. Die Förderung des BMBF erlaubt es dem Start-up, die Kerntechnologie für die Nutzung im Bereich der Quantenkryptographie weiterzuentwickeln und den Einsatz in diesem Bereich zu validieren. Neben neuen Stellen für wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fließen die Fördergelder in den Ausbau der technischen Kapazitäten am Center for Nanotechnology Münster (CeNTech) und der Münster Nanofabrication Facility (MNF). Am REACH EUREGIO Start-up Center an der WWU hat das Team 2021 den sogenannten Inkubator durchlaufen, ein strukturiertes, sechsmonatiges Coaching-Programm.
Universität Münster