Münster (SMS) - Die im vergangenen Jahr besiegelte Klimapartnerschaft zwischen Münster und der tunesischen Partnerstadt Monastir wird von beiden Partnern sehr aktiv gelebt. Ihre Aufgabe ist es, die Kernziele der Klimapartnerschaft abzustimmen sowie den strategischen Prozess zur Entwicklung eines Handlungskonzeptes bis Mai 2021 und den langfristigen Prozess der Umsetzung zu lenken. Oberbürgermeister Markus Lewe betonte in seiner Begrüßung die Bedeutung der Partnerschaft und die vielen Ansatzpunkte für eine intensivere Kooperation zum Schutz des Klimas.
Im Fokus der ersten Sitzung stand der Expertenbesuch im August 2019 in Monastir. Der Leiter der Abfallwirtschaftsbetriebe, Patrick Hasenkamp, Fachstellenleiterin Birgit Wildt (Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit), Abteilungsleiter Berthold Reloe und Fachstellenleiterin Sonja Kramer (Amt für Mobilität und Tiefbau) sowie Projektkoordinatorin Nina Dohr (Büro für Internationales im Amt für Bürger- und Ratsservice) berichteten von den Herausforderungen im Zeichen des Klimawandels für die wachsende Universitätsstadt am Golf von Hammamet.
Starkregen, Überschwemmungen und extreme Trockenheit prägen die
Küstenstadt. Eine Klimakonferenz dort hat eine vollständige Vermessung
der Stadt nebst Dokumentation von Niederschlägen, Erosion und
Überschwemmungen in die Wege geleitet. Sie ergab viele Parallelen zu den
Herausforderungen für das Amt für Mobilität und Tiefbau nach den
sintflutartigen Regenfällen in Münster im Juli 2014. Mit wachsendem
Bevölkerungsdruck und der natürlichen Grenze der Halbinsel durch Meer
und Salinen steht Monastir vor der Herausforderung, eine Strategie zur
Nachverdichtung zu entwickeln die Klimaaspekte berücksichtigt.
Hier sehen die Experten beider Kommunen vielfältige Schnittpunkte für einen Wissensaustausch. Münster könne gerade in Zeiten zunehmend heißer Sommer sehr vom tunesischen Know-How profitieren, etwa durch angepasste Bauweisen, Farb- und Materialwahl bei Gebäuden.
Bei der Begehung der Abfalldeponien, des Fuhrparks der städtischen Abfallentsorgung sowie bei Vorstellung der Abfallkonzepte beider Städte wurde schnell klar, dass akuter Handlungs- und Austauschbedarf in Monastir besteht. So wurde vereinbart, Monastir bei zwei Pilotvorhaben zur Einführung eines Mülltrennungssystems und eines Recyclinghofes mit Wissen zu unterstützen.
Themen wie Resilienz gegen Starkregen, nachhaltige Stadtplanung und Energie-Effizienz oder Abfallwirtschaft wurden beim Aufenthalt in Monastir vertieft. In der Steuerungsgruppe einigte man sich auf konkrete Kooperationen auf Augenhöhe. Unter Moderation des Leiters des Amtes für Bürger- und Ratsservice, Jürgen Kupferschmidt, wurden noch viele weitere Themen für die Bearbeitungsliste und Projektarbeit angesprochen.
In der Steuerungsgruppe sind kommunale Experten der Abfallwirtschaft, Fachleute, die sich mit Starkregenereignissen, extremer Trockenheit und nachhaltiger Stadtentwicklung auskennen, sowie Vertreter der Ratsfraktionen, Universität, Fachhochschule, des Beirates für kommunale Entwicklungszusammenarbeit, des Freundeskreises Münster-Monastir e.V. und des Overberg-Kollegs mit seiner Schulpartnerschaft in Monastir vertreten. Koordiniert und moderiert wird die Arbeit durch das Amt für Bürger- und Ratsservice.
Das Gesamtprojekt "Kommunale Klimapartnerschaften" wird organisiert und finanziert durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung über Engagement Global und die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt und die Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW.
Foto: Oberbürgermeister Markus Lewe (Mitte) begrüßte die Steuerungsgruppe "Kommunale Klimapartnerschaft Münster – Monastir" zu ihrem ersten Expertengespräch im Stadtweinhaus.
Foto: Presseamt Münster