In den Online-Netzwerken verbreiteten sich Aufnahmen von Menschen, die zu Hause geblieben waren und zum Zeichen des Protests drei Finger in die Höhe hielten. Am Nachmittag war in mehreren Vierteln von Yangon und Mandalay Applaus zu hören, mit dem der stille Protest aufgelöst wurde.
Die Militärführung hatte zuvor gewarnt, solche Aktionen könnten als Hochverrat eingestuft und mit langen Haftstrafen bestraft werden. Junta-Chef Min Aung Hlaing sicherte den Menschen indessen "freie und gerechte" Wahlen zu, sobald die Lage "befriedet und stabilisiert" sei. Laut örtlichen Medienberichten wurden zehn Menschen festgenommen, weil sie an den Klatsch-Protesten in Yangon teilnahmen.
Die Behörden stellten derweil nicht datierte Videos zur Verfügung, in den zu sehen war, wie Anhänger der Junta offenbar an Gegendemonstrationen teilnahmen und die Nationalflagge schwenkten. Die Nachrichtenagentur AFP konnte die Aufnahmen nicht verifizieren.
Seit dem Staatsstreich und der Absetzung der vormaligen Regierungschefin Aung San Suu Kyi wurden mehr als 1500 Zivilisten getötet, rund 9000 sind laut Angaben einer örtlichen Beobachtungsstelle inhaftiert. Die 76-jährige Suu Kyi steht an einem unbekannten Ort unter Hausarrest. Gegen sie wurde bereits eine sechsjährige Haftstrafe verhängt. In weiteren Verfahren muss sie mit jahrzehntelangen Haftstrafen rechnen.
Die USA verhängten zusammen mit Großbritannien und Kanada neue Sanktionen gegen die Machthaber in Myanmar. Sie betreffen insbesondere Generalstaatsanwalt Thida Oo, den Präsidenten des Verfassungsgerichts, Tun Tun Oo, und den Leiter des Anti-Korruptions-Ausschusses, Tin Oo. US-Präsident Joe wandte sich in einer Rede an die Bevölkerung Myanmars: "Wir haben euren Kampf nicht vergessen", betonte er.
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