Seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen am Ende des 19. Jahrhunderts hat sich die Lebenserwartung von Neugeborenen mehr als verdoppelt. Maßgebliche Gründe hierfür sind neben Fortschritten in Hygiene, Ernährung und Wohnsituation, verbesserten Arbeitsbedingungen und gestiegenem Wohlstand auch eine verbesserte medizinische Versorgung. Die wachsende Zahl älterer Menschen in Deutschland bedeutet, dass Gesundheitsleistungen stärker in Anspruch genommen werden. Dies hat auch Folgen für die sozialen Sicherungssysteme und die Gesundheitsversorgung. „Der demografische Wandel wirkt sich zentral auf unser Gesundheitswesen aus. Immer mehr Personen benötigen langfristige medizinische Betreuung“, erklärt Prof. Dr. André Karch, stellvertretender Direktor des Instituts für Epidemiologie und Sozialmedizin an der WWU. „Eine wirkliche Unterversorgung gibt es zwar noch nicht. Aber einige medizinische Kapazitäten müssen stärker der Bevölkerungsentwicklung angepasst werden."
Ein Beispiel dafür ist der Ausbau geriatrischer Stationen, die ältere Patienten mit alterstypischen Mehrfacherkrankungen behandeln. Zudem gehen immer mehr Hausärzte in Rente, insbesondere in ländlichen Gegenden fehlt der Nachwuchs. Es gibt verschiedene Anreize, um Studierende bereits während der Ausbildung für die Allgemeinmedizin zu begeistern. Ein weiterer Baustein ist die Gesundheitsprävention: Dadurch ließe sich die Belastung der Bevölkerung durch chronische Erkrankungen reduzieren, und die Kosten späterer Behandlungen könnten verringert werden.
Ein Beispiel dafür ist der Ausbau geriatrischer Stationen, die ältere Patienten mit alterstypischen Mehrfacherkrankungen behandeln. Zudem gehen immer mehr Hausärzte in Rente, insbesondere in ländlichen Gegenden fehlt der Nachwuchs. Es gibt verschiedene Anreize, um Studierende bereits während der Ausbildung für die Allgemeinmedizin zu begeistern. Ein weiterer Baustein ist die Gesundheitsprävention: Dadurch ließe sich die Belastung der Bevölkerung durch chronische Erkrankungen reduzieren, und die Kosten späterer Behandlungen könnten verringert werden.
Zugleich nimmt der Pflegebedarf erheblich zu. „Durch verschiedenste Faktoren, nicht zuletzt auch durch fehlende Wertschätzung, herrscht in Deutschland ein Pflegekräftemangel. Der demografische Wandel verschärft die Situation“, unterstreicht André Karch. Die Einbindung von telemedizinischen und technischen Lösungen wie die Vitalparameter-Überwachung könne dabei helfen, den Pflegebedarf abzufedern und die Pflegequalität zu optimieren. „Die Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit sollte ebenfalls weiter vorangetrieben werden“, betont André Karch.
Die demografische Alterung bringt nicht nur viele Herausforderungen für die Weiterentwicklung des Gesundheitswesens mit sich. Auch die Forschungsfragen und –förderung verändern sich. Die Wissenschaft nimmt vermehrt ältere Menschen und ihre Erkrankungen wie Altersdepression, Demenz oder Schlaganfälle mit speziellen Studien in den Blick.
WWU Münster
Foto: © WWU - gucc