Münster - (SMS) - Die Skulptur von Paul Wulf, erschaffen von der Konzeptkünstlerin Silke Wagner zu den Skulptur Projekten 2007, muss den Sanierungsarbeiten auf dem Servatiiplatz weichen. Abgebaut wird das Kunstwerk „münsters GESCHICHTE VON UNTEN“ am Donnerstag, 3. Februar. Es wird vorläufig eingelagert und während dieser Zeit ebenfalls aufgearbeitet.
Als Verbindung zwischen Altstadt, Ostviertel und Bahnhofsviertel wird der Servatiiplatz von Passantinnen und Passanten stark frequentiert, allerdings ist vor allem die Pflasterung extrem beschädigt. Die Sanierung der Platzflächen um das Hochhaus und den Pavillon am Servatiiplatz steht nun kurz bevor.
Silke Wagners Werk – ein Hybrid aus figurativer Skulptur und Litfaßsäule – wird deshalb etwa ein Jahr nicht mehr zu sehen sein. Es zeigt den Münsteraner Paul Wulf (1922-1999) als überlebensgroße Skulptur. Wulf war Opfer der Nationalsozialisten, wurde als angeblich „Schwachsinniger“ zwangssterilisiert, klagte nach dem Krieg auf Schadensersatz und engagierte sich in der Aufklärung über die Verbrechen der NS-Zeit. Das Standbild thematisiert über seine Plakatierung Wulfs Schicksal als NS-Verfolgter und historischer Aufklärungspionier. Es kann als Symbol für „Münsters Geschichte von unten“ verstanden werden - beleuchtet es doch Erinnerungspolitik kritisch und wirft die Frage auf, aus wessen Perspektive Geschichte geschrieben wird.
Nachdem die Figur nach Ablauf der Skulptur Projekte zunächst aus dem Stadtbild verschwand, haben der Freundeskreis Paul Wulf und der Förderverein der Villa ten Hompel das Kunstwerk 2010 nach einer Spendensammlung erworben und der Stadt Münster geschenkt. Seitdem befindet sich die Skulptur auf dem Servatiiplatz, nachdem sie ursprünglich vor dem Stadthaus 1 aufgestellt war. Sie gehört zur Sammlung von Kunst im öffentlichen Raum der Stadt Münster und wird von der Kunsthalle Münster betreut.
Wie im Juni 2020 von der Bezirksvertretung Münster Mitte beschlossen, wird die Skulptur nach den Sanierungsarbeiten dauerhaft an ihren Standort auf dem Servatiiplatz zurückkehren.
Stadt Münster
Foto: Stadt Münster