Die Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth
Staatsministerin Claudia Roth erklärt zum Sendeverbot der Deutschen
Welle (DW) in Russland und zur Schließung des Büros des Senders in
Moskau:
„Das Sendeverbot für die Deutsche Welle in Russland und
die Schließung ihres Büros in Moskau sind in keiner Weise hinnehmbar.
Die Entscheidung ist offensichtlich als Gegenreaktion auf die
Entscheidung der Landesmedienanstalten gedacht, die Verbreitung des
zulassungspflichtigen Rundfunkprogramms von RT DE zu untersagen. Die
Gleichsetzung entbehrt allerdings jeglicher Grundlage. RT DE sendet
zurzeit ohne Lizenz und hat keine Zulassung beantragt. Auf dieser
Grundlage hat die Landesmedienanstalt entschieden. Das ist eine völlig
andere Situation als die der DW, der jetzt die Lizenz entzogen wird.
Die DW ist zudem staatsfern organisiert. Das heißt, anders als bei RT DE nimmt der deutsche Staat keinen Einfluss auf die Programmgestaltung. Ich appelliere daher eindringlich an die russische Seite, die lizenzrechtlichen Probleme des Senders RT nicht für eine politische Reaktion zu missbrauchen. Im beiderseitigen Verhältnis braucht es klare Schritte der Deeskalation.“
Informationsamt der Bundesregierung (BPA)
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Zum Vorgehen der russischen Regierung gegen die Deutsche Welle erklären die ARD-Vorsitzende Patricia Schlesinger, ZDF-Intendant Dr. Thomas Bellut und der Deutschlandradio-Intendant Stefan Raue:
"Wir verurteilen die Schließung der Büros der Deutschen Welle in Russland. Hier wird freie, unabhängige Berichterstattung radikal eingeschränkt, um politischen Druck auszuüben. Dass damit zugleich die Pressefreiheit zum Faustpfand gemacht wird, erfüllt uns mit großer Sorge. Unsere Unterstützung gilt den nun von einem Arbeitsverbot bedrohten Kolleginnen und Kollegen der Deutschen Welle in Russland, denen wir uns durch den Auftrag als öffentlich-rechtliche Medien verbunden fühlen. Wir stehen gemeinsam für Meinungs- und Berichterstattungsfreiheit ein und werden das auch weiter tun."
ARD, ZDF und Deutschlandradio
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Zu
den vom russischen Außenministerium angekündigten Maßnahmen gegen die
Deutsche Welle erklärte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts heute
(3.2.):
Die
Maßnahmen, die die russische Regierung heute gegen die Deutsche Welle
angekündigt hat, entbehren jeglicher Grundlage und stellen eine erneute
Belastung für die deutsch-russischen Beziehungen dar.
Sollten diese Maßnahmen tatsächlich umgesetzt werden, würde dies die freie Berichterstattung unabhängiger Journalistinnen und Journalisten in Russland, der gerade in politisch angespannten Zeiten eine besondere Bedeutung zukommt, in erheblichem Maße einschränken.
Den
Vergleich zwischen der Deutschen Welle und dem Sender RT DE weisen wir
entschieden zurück.
Die Deutsche Welle arbeitet als unabhängige
Medienanstalt, deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Russland
bereits seit Jahren als freie Journalisten arbeiten und zwar auf
Grundlage der geltenden Gesetze und mit entsprechender Zulassung. RT DE
sendet im Moment ohne Lizenz und hat keine Zulassung beantragt, obwohl
die Verbreitung des Rundfunkprogramms zulassungspflichtig ist. Die
Prüfung genau dieses Sachverhalts ist Sache der dafür zuständigen,
unabhängigen Landesmedienanstalten, die gestern eine Entscheidung
getroffen haben.
Für RT DE gelten dabei dieselben Regeln wie für alle anderen Sender – auch was den Aspekt der Staatsferne angeht. Die Bundesregierung kann und darf auf das Verfahren keinen Einfluss nehmen. RT DE hat nach deutschem Recht die Möglichkeit, auf dem Rechtsweg gegen die Entscheidung der Landesmedienanstalt vorzugehen.