„Die Besatzung der ‚Berlin‘ und ich freuen uns sehr darauf, in den kommenden Monaten an der Standing NATO Maritime Group 1 teilzunehmen“, so der Kommandant des Schiffs, Fregattenkapitän Stefan Klatt. „Die gemeinsamen Manöver und Übungen mit befreundeten Nationen im Bündnisrahmen sind ein wichtiger Bestandteil unseres Auftrags. Sie sind eine gute Möglichkeit, das eigene Können zu zeigen und sich stets weiter zu verbessern.“
In den bevorstehenden Monaten steht für die SNMGStanding NATO Maritime Group 1 und damit auch für die „Berlin“ unter anderem an, am Großmanöver Cold Response vor Norwegen teilzunehmen. Klatt und seine knapp 200-köpfige Besatzung werden mit ihrem Schiff voraussichtlich Mitte April 2022 nach Wilhelmshaven zurückkehren.
Ursprünglich hatte das Schiff bereits am 1. Februar auslaufen sollen. Die speziell vor dem eigentlichen Ablegen eingeplanten PCRPolymerase-Ketten-Reaktion-Tests hatten aber ergeben, dass sich 15 Besatzungsmitglieder mit COVID-19Coronavirus Disease 2019 infiziert hatten. Sie wurden ausgeschifft und isoliert. „Die Betroffenen müssen sich an die Quarantänezeiten halten, sich freitesten und werden dann in einen der nächsten Häfen, die wir anlaufen, nachgeflogen“, erläutert der Kommandant.
An Bord des Einsatzgruppenversorgers ist der niederländische Kommandeur des Verbands, Flottillenadmiral Ad van de Sande, eingeschifft. Er und sein international besetzter Stab werden von diesem deutschen Flaggschiff aus den Verband führen.
„Außer der ‚Berlin‘ gehören zur SNMGStanding NATO Maritime Group 1 im Moment die dänische Fregatte ‚Peter Willemoes‘, die niederländische ‚Van Amstel‘ und derzeit noch das Landungsschiff ‚Rotterdam‘, ebenfalls Niederländer. Die britische Fregatte ‚Kent‘ stößt bald dazu“, zählt Kommandant Klatt die teilnehmenden Schiffe des multinationalen Verbands auf. Er erklärt weiter: „Und dann ist es ja so, dass sich die Zusammensetzung immer mal ändert. Dann geht mal ein Schiff weg und ein anderes kommt hinzu. Im Moment ist der Verband recht groß.“
Die ständigen Marineverbände der NATO
Die Standing NATO Maritime Group 1, kurz SNMGStanding NATO Maritime Group 1, besteht wie die SNMGStanding NATO Maritime Group 2 in der Regel aus mehreren Zerstörern und Fregatten sowie einem Versorgungsschiff der NATO-Flotten. Nahezu alle Bündnispartner stellen dieses Schiffe – darunter grundsätzlich immer eines aus Deutschland. Die Hauptfähigkeiten des Verbands mit seinen einsatzbereiten Kriegsschiffen sind vor allem Kontrolle und Schutz strategisch wichtiger Seewege. Im Frieden operiert die SNMGStanding NATO Maritime Group 1 vor allem in Nordatlantik, Nordsee und Ostsee, lässt sich bei Bedarf aber sofort in andere Krisengebiete verlegen.
Solche sogenannten anerkannten Missionen gehören zu Deutschlands ständigen Verpflichtungen gegenüber dem Bündnis auch in Friedenszeiten. An ihnen beteiligt sich die Marine neben den vom Bundestag mandatierten Einsätzen wie Irini, Atalanta oder UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon.
Einer der wohl wichtigsten Unterschiede zu den mandatierten Einsätzen ist, dass es die NATO-Verbände erstens teils seit Jahrzehnten gibt und sie zweitens regional nur sehr grob begrenzt sind. Auch deshalb sind sie schnell verfügbare maritime Reaktionskräfte, mit denen das Bündnis bei eventuellen Krisen oder Konflikten flexibel operieren kann.
Die ständigen Marineverbände des Atlantikbündnisses gehören daher auch zur NATO Response Force. In dieser Formation sind sie der Teil der Seestreitkräfte an der Very High Readiness Joint Task Force (VJTFVery High Readiness Joint Task Force ), der permanent einsatzbereiten Speerspitze der NATO.
Wie ihre Partner entsendet die Deutsche Marine nur Schiffe und Boote, die komplett ausgebildet, ausgerüstet und damit uneingeschränkt einsatzklar sind. Um diese Bereitschaft auf einem hohen Niveau zu halten, nehmen die Maritime Groups an verschiedenen nationalen und internationalen Manövern teil. Diese laufende Ausbildung gehört genauso zu den Aufgaben der Verbände wie zum Beispiel die militärische Abschreckung oder, wenn nötig, Embargokontrollen, Such- und Rettungsoperationen sowie humanitäre Not- und Katastrophenhilfe. Nicht zuletzt aber dienen die Schiffe und ihre Besatzungen als Botschafter in Blau: Die Verbände besuchen regelmäßig Häfen in verbündeten oder befreundeten Staaten.
Titelfoto: Auslaufen mit einem Tag Verzögerung: Die „Berlin“ beim Verlassen ihres Heimathafens nachmittags am 2.Februar Bundeswehr/Kim Couling