Aus Gedanken werden Worte, aus Worten werden Taten (frei nach Charles Reade, Schriftsteller 1814-1884).
Wie gering die Hemmschwelle für Beschimpfungen, Drohungen und Gewalt gegenüber den Menschen in Uniform in Teilen der Bevölkerung geworden ist, zeigt die Ausstellung der Initiative eindrucksvoll. Die vor schwarzem Hintergrund fotografierten Portraits an den weißen Stellwänden, im Foyer des Foyers des LWL-Gebäudes am Freiherr-vom-Stein-Platz, ziehen die Besucher*innen direkt in den Bann. Die darunter abgedruckten Interviews machen nachdenklich.
Es sind die Geschichten unserer Beamt*innen in Uniform, Polizisten und Polizistinnen, Feuerwehrmänner und -frauen, Mitarbeitende des Ordnungsamtes oder der Bahn, die sich immer häufiger den Anfeindungen stellen müssen, die auch bei persönlichen Beleidigungen Ruhe bewahren und die uns doch eigentlich nur schützen und helfen wollen. Um die Gedanken zu ändern, die sich zu Worten formen, die unser Handeln bestimmen, muss ein neues Bewusstsein in den Köpfen der Gesellschaft geschaffen werden. Aufklärung ist essentiell notwendig, “Die Menschen müssen wieder lernen, einander zuzuhören und ab und zu einmal Danke zu sagen” so Andrea Wommelsdorf am Ende des offiziellen Teiles der Veranstaltung. Und so ist die Ausstellung auch erst der Anfang. Nach Beendigung der Ausstellung in den Räumen des LWL´s, sind weitere Ausstellungsorte bereits in Planung. Auch in Schulen könnten die Portraits demnächst zu sehen sein. Einige der Interviewpartner sind bereit, ihre persönliche Geschichte zu erzählen und mit den Schüler*innen zu diskutieren. Die Arbeit der Initiative für Respekt und Toleranz, die Arbeit von Andrea Wommelsdorf, Charlotte Beck, Dirk Reinhardt und Burkard Knöpker scheint nun erst zu beginnen. Dabei ist die Ausstellungseröffnung bereits ein großer Meilenstein und verdient höchste Anerkennung.
Wie wichtig das Thema Respekt und Toleranz auch der Politik ist, machte nicht nur die Anwesenheit des Innenministers Herbert Reul deutlich, sondern wurde - nach einer Schweigeminute für die getötete Polizisten - auch inhaltlich von den Rednern (Innenminister Herbert Reul, dem Direktor des Landschaftsverbandes Matthias Löb und dem Polizeipräsidenten Falk Schnabel) hervorgehoben. Innenminister Reul fordert Schutz für die, die uns schützen. Er sei nach Münster gekommen, um den Mitstreitern der Initiative für Respekt und Toleranz seinen persönlichen Dank für ihr Engagement auszusprechen. Sein Wunsch: Eine Haltung, die von Wertschätzung, Vertrauen und Respekt getragen wird und einen gesellschaftlichen Wandel im Umgang mit den Menschen in Uniform. Mit der Ausstellung DER MENSCH DAHINTER ist ein Anfang gemacht, wurde ein Zeichen gesetzt. Und zwar, wie Löb ausdrücklich betont, aus der Mitte der Gesellschaft. Von vier besorgten und engagierten Bürgern. Respekt dafür!
Die Ausstellung ist in Münster noch bis zum 18. Februar zu sehen.
Fotos und Text: Christiane Gasche