Große Bedeutung für das Ökosystem
Die
ältesten Bäume der Welt verdienen schon seit Langem besonderen Schutz.
Der Natur- bzw. Waldschutz sollte sich jedoch noch stärker darauf
konzentrieren, denn alte Bäume haben eine große Bedeutung für das
Ökosystem. Die ältesten und damit gefährdetsten Bäume sind diejenigen,
die mindestens 10- bis 20-mal älter sind als die anderen Bäume in ihrer
Umgebung im Wald. Diese alten Bäume können bis zu 3000 Jahre und älter
sein. Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline,
erklärt: „Ein Forscherteam der Universitäten Tuscia und Barcelona
untersuchte die Sterberaten der Bäume nach statistischen Methoden. Sie
fanden heraus, dass den Bäumen eigentlich keine Altersgrenze vorgegeben
ist, sofern sie von äußeren Einflüssen nicht beeinträchtigt werden. Das
Leben eines Baumes wird demnach nur durch äußere Bedrohungen wie Brände,
Blitzschlag, Abholzung oder Krankheiten verkürzt.“
Nur sehr wenige alte Bäume
Jedes
Jahr stirbt ein bestimmter Prozentsatz der Bäume in den Wäldern und nur
wenige erreichen ein hohes Alter. Forschungen auf dem Gebiet der
Waldökologie, kamen zu dem Ergebnis, dass nur sehr wenige Bäume sehr alt
werden oder gar den Status eines uralten Baumes erreichen. In
Deutschland gibt es wahrscheinlich wenige dieser wertvollen Urriesen. In
der osthessischen Gemeinde Schenklengsfeld thront eine knochige
Sommerlinde, deren Alter auf über 1200 Jahre geschätzt wird. Damit wäre
sie etwa im 8. Jahrhundert gekeimt und vielleicht der älteste Baum
Deutschlands.
Doch bei vielen alten Bäumen ist das Alter schwer
einzuschätzen und die Experten sind sich oft nicht einig, wie alt ein
Baum ist. Ob es in Deutschland überhaupt Bäume über 1000 Jahre gibt,
wird von renommierten Baumforschern bezweifelt.
Darum sind alte Bäume wichtig für den Wald
Alte
Bäume sind ein Habitat für viele Arten, haben Einfluss auf den
Wasserhaushalt des Bodens sowie auf Nährstoffkreisläufe, die Luft und
das Mikroklima. Zudem speichern sie große Mengen an Kohlenstoff.
Goldhausen: „Außerdem erklären die Forscher, dass uralte Bäume
genetisches Material enthalten, das sie beispielsweise für Windbruch
weniger anfällig macht. Auch seinen sie viel besser gegen
Pilzkrankheiten gewappnet.“
Das hohe Alter der Bäume, also mehr als
2000 Jahre, deutet auch darauf hin, dass sie wahrscheinlich schon einige
Klimaschwankungen überstanden haben. Das zeichnet sie als
widerstandsfähiger als die jungen Bäume aus. Daher würden diese älteren
Bäume das Überleben der Wälder fördern, sollten diese von
Klimaschwankungen betroffen sein.
Ferner weisen die Waldexperten
darauf hin, dass je länger ein Baum lebt, desto unwahrscheinlicher ist
es, dass seine Art ausstirbt. Dies wiederum ermöglicht ein weiteres
Wachstum der Wälder.
Blaualgen in den Baumkronen
Auch
auf eine besondere Weise leisten alte Bäume einen wichtigen Beitrag zum
Gesamtökosystem des Waldes. Denn auf ihnen gedeiht Moos, in dem sich
wertvolle Bakterien vermehren. „Frühere Forschungen haben ergeben, dass
in den Kronen alter Bäume auch Cyanobakterien (auch als Blaualgen
bekannt) zu finden sind“, erläutert Goldhausen. Diese Algen produzieren
große Mengen an Stickstoffverbindungen, die dem Wald als Dünger
zugutekommen. Für Pflanzen und Tiere ist der fixierte Stickstoff ein
unverzichtbarer chemischer Baustein.
Pflanzen benötigen ihn auch für
den Aufbau von Chlorophyll. Junge Bäume sind noch nicht ausreichend mit
Moos bewachsen, um relevante Mengen an Stickstoff umzuwandeln. Viele
Bäume beginnen erst dann, Moose anzuhäufen, wenn sie älter als 100 Jahre
sind.
Bildmaterial
Bildunterschrift 1: Auf alten Bäumen häuft sich Moos an. Cyanobakterien im Moos versorgen alte Bäume mit Stickstoff.
Bildunterschrift 2: Je älter ein Baum ist, desto größer
ist sein Stammdurchmesser. Bei über 1400 Jahre alten Exemplaren kann er
14 Meter und mehr betragen. Diese Eiche in South Carolina ist
mindestens 400 Jahre alt. Ihr Umfang beträgt 2,13 Meter.
Bildnachweis: Quelle: WetterOnline