Die Auswirkungen des Klimawandels seien schon jetzt weit größer "als unsere Bemühungen, uns ihm anzupassen", warnte die Chefin des UN-Umweltprogramms (Unep), Inger Andersen.
Die zweiwöchige IPCC-Plenarsitzung findet offiziell in Berlin statt, tatsächlich wegen der Corona-Pandemie allerdings weitgehend virtuell. Dabei beraten Vertreter der 195 IPCC-Mitgliedstaaten abschließend über den zweiten Teil des Sechsten Sachstandsberichts des Weltklimarats. Die Arbeitsgruppe II des IPCC hat darin die neuesten Erkenntnisse über die Folgen der Erderwärmung für Mensch und Natur, mögliche Anpassung an den Klimawandel und Risikoanalysen zusammengetragen.
Die Regierungsvertreter diskutieren die rund 30 bis 40 Seiten lange Kurzfassung des Berichts, die sich an politische Entscheidungsträger wendet, Zeile für Zeile und verabschieden schließlich den Text. Damit erkennen die Regierungen die wissenschaftlichen Erkenntnisse offiziell an. Der komplette Bericht soll am 28. Februar veröffentlicht werden.
Der IPCC betreibt keine eigene Forschung zum Klimawandel, sondern wertet tausende Studien aus und fasst die zentralen Erkenntnisse daraus zusammen. Zu dem Kernteam, das den nun vorliegenden zweiten Teil des sechsten Sachstandsberichts verfasst hat, gehören rund 270 Wissenschaftler aus aller Welt, darunter 15 aus Deutschland. Der Meeresbiologe Hans-Otto Pörtner vom Alfred-Wegener-Institut ist Ko-Vorsitzender der IPCC-Arbeitsgruppe II.
Der erste Teil des IPCC-Bericht war im vergangenen August veröffentlicht worden. Darin warnte der Weltklimarat vor einer deutlich rascheren globalen Erwärmung als bislang angenommen. Die Erde werde sich bei der derzeitigen Entwicklung bereits gegen 2030 um 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter erwärmen - und damit zehn Jahre früher als noch 2018 prognostiziert. Die Erderwärmung ist demnach "eindeutig" durch den Menschen verursacht.
gt/yb/dja
© Agence France-Presse