Neue Probleme für die Deutsche Bahn: Wegen technischer Mängel verweigert der Konzern derzeit die Abnahme von 25 neuen IC-Doppelstockzügen des Herstellers Bombardier. Die Bahn setze "auf schnelle Behebung der Mängel", teilte ein Sprecher am Dienstag in Berlin mit. Gleichzeitig prüft das Unternehmen demnach aber alle ihr zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel.
"Für unsere Kunden und einen pünktlichen Bahnbetrieb bringen wir nur Züge zum Einsatz, die einwandfrei funktionieren", erklärte der Bahn-Sprecher. Aus internen Bahnvermerken geht nach AFP-Informationen hervor, dass das Betriebssystem des Zuges regelmäßig zusammenbricht, vor allem beim Wechsel der Fahrtrichtung. Oft fällt der Zug demnach ganz aus. Um losfahren zu können, müssten Lokführer eine Stunde vor Abfahrt am Zug sein, um das System zu starten.
Die neuen Intercity 2 sollen mithelfen, langfristig nahezu alle Städte mit über 100.000 Einwohnern an das Fernverkehrsnetz anzuschließen. Die erste Bauserie wurde im Dezember 2015 in Betrieb genommen, die 27 Züge dieser Serie funktionieren einwandfrei.
Bei der zweiten Serie dagegen gab es von Anfang an Probleme: Schon kurz nach der Inbetriebnahme hatte die Bahn im Februar 2019 erklärt, diese Züge "erreichen noch nicht die hohen Zuverlässigkeitswerte wie die Fahrzeuge der ersten Bauserie". Gemeinsam mit dem Hersteller Bombardier werde "intensiv" daran gearbeitet, "die Performance zu verbessern".
Bestellt hat die Bahn insgesamt 42 Züge dieser zweiten Serie, abgenommen hat sie bereits 17. Sie haben eine andere Lokomotive als die der ersten Serie. Die "Süddeutsche Zeitung" zitierte am Dienstag Branchenkreise, wonach die Bahn Schadenersatzforderungen gegen Bombardier prüft.
Zu den Problemen mit dem Betriebssystem kommt demnach hinzu, dass der Hersteller Bombardier die Ausrüstung mit dem automatischen Zugsteuerungssystem ETCS häufig verschoben habe. Die Züge könnten deshalb nicht in die Schweiz fahren. Die 25 IC-Züge haben Branchenkreisen zufolge einen Wert von 400 Millionen Euro.
Der Intercity 2 hat 468 Sitzplätze und fährt bis zu 160 Kilometer pro Stunde. Die Bahn hebt besonders auch breitere Türen, eine geringere Stufenhöhe und größere Vorräume hervor, die den Ein- und Ausstieg erleichtern - auch mit dem Fahrrad, Kinderwagen oder Rollstuhl.
ilo/cne
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