Münster - (SMS) - Die personell schwierige Lage in einigen Pflegeeinrichtungen Münsters hat sich leicht entspannt: Die Betreuung vor Ort ist gewährleistet und auch ohne unterstützende Kräfte aus Fremdeinrichtungen oder von Hilfsorganisationen ausreichend möglich. Letztere wurden zum Ende der vergangenen Woche kurzfristig auf Bitten des Krisenstabs angefragt; die WTG-Behörde der Stadt (ehemals Heimaufsicht) und die Feuerwehr Münster übernahmen die Organisation.
„Ich bin sehr froh, dass wir gemeinsam mit dem Bündnis der Hilfsorganisationen und der Diakonie die Sicherung des Betriebs gewährleisten konnten“, so Dagmar Arnkens-Homann, Leiterin des Sozialamtes. „Zwar sind aktuell noch über 120 Pflegekräfte in den verschiedenen Einrichtungen und ambulanten Angeboten aufgrund einer Infektion nicht dienstfähig, dennoch bin ich zuversichtlich, dass wir die nach wie vor schwierige Situation auch in den kommenden Wochen bewältigen werden." Sollte sich die Personallage noch einmal deutlich verschlechtern, stünden weitere Kräfte für unterstützende Tätigkeiten bereit. „Nicht nur in dieser Situation zeigt sich wieder einmal, was für eine bedeutende und aufopferungsvolle Arbeit die Pflegekräfte in unserer Stadt leisten.“
Vor rund 14 Monaten erfolgten die ersten Impfungen in den Pflegeeinrichtungen, entsprechend frühzeitig erhielten diese besonders vulnerablen Gruppen auch ihre Zweit- und Auffrischungsimpfung. Aktuell laufen aufgrund des nachlassenden Impfschutzes bereits die Viertimpfungen in den Senioreneinrichtungen an. Dieser zweite „Booster“ soll die Bewohnerinnen und Bewohner vor einer schweren Erkrankung durch die Virusmutation Omikron schützen.
Krankenhäuser unter Druck
Dass die Krise damit noch nicht beendet ist, wurde in der 109. Sitzung des Corona-Krisenstabs auch von Münsters Krankenhäusern ausdrücklich betont. „Es gibt eine Diskrepanz zwischen dem Ruf nach Lockerungen einerseits und der Lage in den Krankenhäusern andererseits“, sagt der Leiter des städtischen Krisenstabes, Wolfgang Heuer.
So können Münsters Kliniken in den nächsten zwei bis vier Wochen noch keine Entwarnung geben: Sie verweisen darauf, dass die Zahl der sogenannten „elektiven Eingriffe“ für diesen Zeitraum reduziert werden muss. Diese befristeten Leistungseinschränkungen sind nach Ansicht der Häuser noch immer notwendig - aufgrund des Ausfalls von Personal durch Infektion oder Quarantäne. Aktuell fallen fast 400 Mitarbeiter/innen in der Krankenversorgung aus. Heuer: „Vor allem das seit langem überproportional belastete medizinische Personal muss entlastet werden."
„Im Moment steigt die Zahl der Patienten, die mit Covid-19 hospitalisiert werden, in Münster noch stets an“, sagt der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des UKM (Universitätsklinikum Münster), Univ.-Prof. Dr. med. Alex W. Friedrich, zur Situation. „Das wird auch noch bis zu vier Wochen so weitergehen, die Hospitalisierungsinzidenz folgt der allgemeinen Inzidenz nach zehn bis neunzehn Tagen. Gleichzeitig steigt täglich auch die Zahl der Mitarbeitenden im ärztlichen Dienst und in der Pflege, die selbst infiziert sind oder in Quarantäne müssen. Die Kliniken brauchen nun dringend das solidarische Verständnis der Bürger, dass es nun noch einmal in einem überschaubaren Zeitraum zu Leistungseinschränkungen kommt“, appelliert Friedrich. Wolfgang Heuer fügt hinzu: „Gemeinsam mit Bürgerschaft und Kliniken schaffen wir den Endspurt, der auf die Zielgerade mit kommenden Lockerungen führt.“
Bürgertestungen und Impfungen
Mehr als 21 000 Bürgertestungen finden derzeit pro Tag in Münster statt – damit bleibt die Zahl auf einem weiterhin hohen Niveau. Dies gilt allerdings auch für die Positivquote von 2,9 Prozent, sprich: 2,9 Prozent aller Testungen bei symptomlosen Personen fallen positiv aus.
Zwei anmeldefreie Sonderimpfaktionen sind in den kommenden Tagen fest terminiert. Mitzubringen sind nur Ausweis- und Impfdokumente, sofern vorhanden:
- Donnerstag, 17. Februar, 9 bis 12 Uhr, Jovel (Albersloher Weg): "Frauen impfen Frauen" - Weibliche Servicekräfte sowie medizinisches Personal und eine Dolmetscherin erleichtern den Zugang zur Impfung. Mütter können ihre Kinder mitbringen.
- Mittwoch, 23. Februar, 13.30 bis 16.30 Uhr, Stadthaus 2 (Ludgeriplatz): Offene Impfaktion mit den Impfstoffen von BioNTech und Moderna.
Stadt Münster