Wenn keine friedliche Lösung in dem Konflikt zwischen Russland und der Ukraine gefunden werde, droht eine Flüchtlingswelle von Millionen Menschen in der Ukraine selbst und in den Nachbarländern, sagte Landau am Samstag bei einem Online-Pressegespräch. Die Folge wäre eine „humanitäre Katastrophe, wie wir sie in Europa seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt haben". Die Ukraine sei ein Teil Europas und daher betreffe der Konflikt auch in humanitärer Hinsicht den ganzen Kontinent, mahnte Landau. Europa müsse „alles tun, um auf das humanitäre Drama eine entschiedene und umfassende humanitäre Antwort zu geben."
Die Caritas ist indes weiterhin in der gesamten Ukraine aktiv - selbst in den besonders betroffenen Konfliktgebieten in der Ostukraine, berichtete Caritas-Ukraine-Präsidentin Stawnychy. Zwei Teams mussten zwar zuletzt aus Sicherheitsgründen abgezogen werden, dennoch tue man alles, um die Projekte und Hilfsprogramme fortzuführen, die in den vergangenen 30 Jahren aufgebaut wurden und von denen vor allem Kinder und Familien, aber auch Pflegebedürftige und behinderte Menschen profitierten. Viele Kinder litten unter Panikattacken und Traumata nach den nunmehr acht Kriegsjahren in der Ostukraine. Sie dürften nicht allein gelassen werden.
Caritas-Netzwerk bereitet sich auf Flüchtlingshilfe vor
Derzeit spiele man verschiedene Szenarien durch und versuche, sich auf die kommenden Tage und Wochen vorzubereiten, so Stawnychy. Wenn es zu einer Fluchtbewegung kommen wird, werde die Caritas „überall in der Ukraine und in den Nachbarländern extrem gefordert sein“, sagte Landau.
Einblicke in die konkrete Arbeit vor allem mit Kindern und Familien, die durch den andauernden Konflikt leiden, bot bei dem Pressegespräch die Leiterin des Caritas-Kinderzentrums in Kiew, Vera Koshil. Man bereite sich u.a. dadurch auf die kommenden Tage und Wochen vor, dass man Not-Koffer für die Kinder packe, falls eine Evakuierung notwendig sein sollte, es würden Sicherheitsräume eingerichtet und Evakuierungspläne erstellt. Darüber hinaus versuche man, in der alltäglichen Arbeit den Konflikt gegenüber den Kindern nicht bewusst anzusprechen, da die Kinder nach wie vor traumatisiert seien und viele unter psychischen Belastungen und Albträumen litten, so Koshil.