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Gleichstellung wählen: Wandel ist weiblich

Im März stehen der Internationale Frauentag und der Equal Pay Day auf der Agenda. Zeit, um einen Blick auf die Gleichstellung am Arbeitsmarkt und die gleichstellungspolitischen Ziele des DGB zu werfen.

Die Pandemie, die Digitalisierung und der Kampf gegen den Klimawandel verändern die Arbeitswelt. Diese Transformation wirkt sich auch auf Frauen und ihre Jobs aus. der DGB und die Mitgliedsgewerkschaten setzen sich dafür ein, dass Frauen an diesem Wandel gleichberechtigt teilhaben und selbstbestimmt arbeiten und leben können. 

Dabei hinderlich sind niedrig bezahlte Jobs, Beschäftigung in Teilzeit und ohne soziale Absicherung, sprich: Minijobs. Sie ersetzen oft reguläre Arbeitsverhältnisse und werden für Frauen zur Teilzeitfalle. Die nun geplante Ausweitung der Minijob-Grenze auf 520 Euro, lehnt der DGB deswegen ab. Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack macht deutlich: „Die Ausweitung der Minijobs spottet jeder gleichberechtigten Teilhabe von Frauen am Arbeitsmarkt.“ Der DGB fordert von der Politik, Minijobs ab dem ersten Euro voll in die Sozialversicherung einzubeziehen. So könnten sie besonders Frauen bessere Chancen auf eine eigenständige, sozial abgesicherte Existenzsicherung bieten und damit für eine bessere Rente sorgen. Auch von der geplanten Anhebung des Mindestlohns auf 12 Euro würden überdurchschnittlich Frauen profitieren. 

In frauendominierten Berufen liegt das Risiko bei 70 Prozent, dass Tätigkeiten durch die Digitalisierung künftig wegfallen. Gleichzeitig haben Frauen schlechtere Chancen, Weiterbildungen wahrzunehmen. In der Pandemie mussten gerade Mütter ihre Teilnahme häufiger Absagen. Deswegen sind familienfreundliche Angebote und eine Frauenquote für die Weiterbildung wichtig. 

neue Gleichstellungspolitik 

Die neue Bundesregierung sollte die nächsten Jahre dafür nutzen, um Zeit, Geld und Macht fair zu verteilen. Dabei muss die Politik die Perspektiven und Bedürfnisse von Frauen einbeziehen. Elke Hannack sagte dazu: „Mit einem Gleichstellungs-Check für künftige Gesetze müssen alle Ministerien in die Pflicht genommen werden, bei ihren Vorhaben immer auch die unterschiedlichen Perspektiven und Lebenswirklichkeiten von Frauen und Männern zu beachten“. Das bedeutet, auch bei klimapolitischen und digitalen Planungen die Gleichstellung als Querschnittsaufgabe mitzudenken. 

im Job und privat 

Gerade die Corona-Pandemie hat traditionelle Rollenmuster wieder verstärkt: Eine aktuelle Befragung des WSI zeigt, dass im Januar 2022 fast 20 Prozent der Mütter ihre Arbeitszeit reduziert haben. Bei den Vätern waren es 6 Prozent. Während es sich bei den Müttern um den höchsten Wert seit dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 handelt, ist die Zahl bei den Vätern seitdem deutlich gesunken. 

Der DGB fordert:

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit

Minijobs sozial absichern

Soziale und personenbezogene Dienstleistungen besser anerkennen und bezahlen

Gleichstellungs-Check für Gesetze

Gleiche Chancen in der digitalen Arbeitswelt

Familienfreundliche Weiterbildungsangebote

Frauenquote für Weiterbildungen. 

Eine wichtige Stellschraube für mehr Erwerbstätigkeit von Frauen ist die partnerschaftliche Aufteilung von unbezahlter Sorgearbeit. Der DGB erwartet von der Politik Maßnahmen, um dies zu erleichtern. Hierzu gehören Verbesserungen beim Elterngeld und eine bezahlte Vaterschaftsfreistellung rund um die Geburt eines Kindes. Damit erwerbstätige Mütter und Väter sich auf eine qualitativ hochwertige Betreuung ihrer Kinder verlassen können, muss die Kinderbetreuung quantitativ und qualitativ ausgebaut werden. 

Auch „Gutscheine“ für haushaltsnahe Dienstleistungen – wie Haushalts-, Reinigungs- und Betreuungstätigkeiten – können Familien entlasten. Nach den Vorschlägen des DGB könnten ihnen so bis zur Hälfte der Kosten erstattet werden. Zudem könnten in den Privathaushalten so bis zu 1,5 Millionen sozialversicherungspflichtige Jobs entstehen – auch für Frauen. 


Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)

Titelbild: DGB/Berliner Botschaft