Wenn die Verbände noch "ein bisschen Ehre im Leib haben", müssten sie auf die Aufklärung des Vorgangs bestehen, ergänzte der frühere Chef des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Im Hinblick auf die FIFA und Infantino forderte er: "Sie müssen Katar mit diesen Dingen konfrontieren."
Das Emirat soll die Firma "Global Risk Advisors" (GRA) eines ehemaligen CIA-Agenten beauftragt haben, Einfluss über das fußballerische wie auch persönliche Umfeld Zwanzigers zu nehmen, da er als "Bedrohung für Katars WM-Ambitionen" ausgemacht worden sei. Darüber hatte unter anderem die Süddeutsche Zeitung zuvor berichtet. Im Sommer 2014 habe die Operation "Riverbed", für die ursprünglich 25 Millionen Dollar vorgesehen sein sollten, geendet.
Zwanziger war von 2011 bis 2015 zudem Mitglied in der FIFA-Exekutive und hatte mit seiner Kritik an Katar seit der WM-Vergabe 2010 nicht hinterm Berg gehalten. 2016 entschied das Landgericht Düsseldorf, dass Zwanziger den Wüstenstaat wie zuvor in einem Interview als "Krebsgeschwür des Weltfußballs" bezeichnen dürfe. Der katarische Fußballverband hatte geklagt.
"Mich wundert im Zusammenhang mit Katar gar nichts mehr", sagte Zwanziger am Donnerstag. Keiner könne sagen, "wie das in letzter Sicherheit abgelaufen ist". Aber es hätten schon Leute Einfluss genommen, "vor allem bei der FIFA". Je mehr er ins Grübeln komme, "desto mehr verletzt mich das", sagte der 76-Jährige.
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