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Auswirkungen der russischen Invasion in die Ukraine

Der Rektor Johannes Wessels spricht über die Auswirkungen der russischen Invasion in die Ukraine: "Wir stehen bereit, um den Ukrainern an der WWU zu helfen".

Die russische Invasion in die Ukraine bewegt auch die Menschen in Münster und an der Universität Münster. Norbert Robers sprach mit Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels über Forschungskooperationen und mögliche Hilfen für ukrainische und russische WWU-Angehörige.

Pflegt die WWU auch wissenschaftliche Kontakte mit ukrainischen beziehungsweise russischen Partnern?

Ja, es gibt derzeit vier 20 Kooperationen mit ukrainischen und rund 20 mit russischen Partnern, die sich über viele Fachbereiche erstrecken und unterschiedlicher Natur sind. Mit Belarus gibt es dagegen keine laufenden Forschungsprojekte.

Sowohl die Deutsche Forschungsgemeinschaft als auch das nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerium plädieren dafür, die Förderprojekte mit Russland auszusetzen. Wie wird sich die WWU verhalten?

Der Deutsche Akademische Austauschdienst und die Hochschulrektorenkonferenz entwickeln derzeit verschiedene Leit- und Richtlinien, welche Kooperationsformen jetzt eingefroren oder nicht ausgeschrieben werden. Soweit die Kooperationen der WWU von diesen Leit- und Richtlinien betroffen sind, wird die WWU keinen Sonderweg beschreiten. Das bedeutet, dass wir keine neuen Kooperationen starten und die bestehenden Kooperationen bis auf Weiteres einfrieren. Wir stellen zudem den Austausch für Studierende und Wissenschaftler von und nach Russland ein. Wir sollten allerdings im Blick behalten, dass auch viele russische Wissenschaftler Zivilcourage und politisches Verantwortungsbewusstsein zeigen und sich ebenfalls gegen den russischen Präsidenten positionieren. Deswegen planen wir keine weitergehenden Sanktionen gegen Gastwissenschaftler oder Studierende aus Russland. Gerade in Zeiten scheiternder politischer Diplomatie ist der Dialog der Wissenschaften als zivilgesellschaftliche Gegenkraft ein hohes Gut.

Wie viele Studierende und Beschäftigte sind an der WWU – und haben Sie auch Informationen darüber, ob sich WWU-Angehörige derzeit in der Ukraine oder in Russland aufhalten?

Zu Ihrem letzten Punkt: Nach unseren Informationen halten sich aktuell drei WWU-Studierende für einen Austausch in Russland auf – wir stehen in Kontakt mit ihnen. Derzeit sind 62 Studierende und Promovierende aus der Ukraine, 99 aus der Russischen Föderation und 13 aus Belarus an der WWU eingeschrieben. Darüber hinaus arbeiten rund 50 Wissenschaftler und weitere Beschäftigte aus Russland, der Ukraine und Belarus an der WWU. Ich möchte betonen, dass sich die WWU gegenüber den russischen Studierenden und Bediensteten genauso verhält wie allen anderen gegenüber, solange es keine anderslautenden gesetzlichen Vorgaben gibt.

Die Ukrainer, aber sicher auch viele Russen, die sich derzeit in Münster und an der WWU aufhalten, sind wegen des Krieges in großer Sorge. Was kann und wird die WWU für sie tun?

Die WWU verfügt über bewährte Beratungsstrukturen für die unterschiedlichen Personengruppen: Das International Office ist die erste Anlaufstelle für Studierende und Gastwissenschaftler, das Graduate Centre für die Promovierenden sowie das Personaldezernat für die WWU-Beschäftigten. Wir raten allen Betroffenen, sich mit ihren Fragen und Problemen an diese Stellen zu wenden. Zudem stehen wir als WWU im Austausch mit der Stadt Münster und den politischen Vertretungen der Ukraine. Unser Hauptaugenmerk richtet sich derzeit auf die Unterstützung unserer Studierenden und Beschäftigten aus der Ukraine. Wir stehen jederzeit bereit, um ihnen zu helfen und zu unterstützen. Gleichwohl dürfen wir die Sorgen der russischen Studierenden und Wissenschaftler, die ebenfalls von den Sanktionen betroffen sind, nicht aus den Augen verlieren. Denn selbstverständlich wollen wir sie nicht für das völkerrechtswidrige Handeln des russischen Regimes kollektiv verantwortlich machen. 


WWU Münster

Titelbild: Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels äußert sich im Interview zu Forschungskooperationen und möglichen Hilfen für ukrainische und russische WWU-Angehörige./© WWU - Peter Leßmann