"Gibt es einen Brutus in Russland? Gibt es einen erfolgreicheren Oberst Stauffenberg in den russischen Streitkräften?", fragte Graham in Anspielung an den Mörder des römischen Kaisers Caesar und den Hitler-Attentäter Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg. "Das kann nur enden, wenn jemand in Russland diesen Typen aus dem Weg schafft. Sie würden Ihrem Land und dem Rest der Welt einen großen Dienst erweisen."
Graham äußerte sich, während Fox News Bilder des von russischen Truppen beschossenen ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja zeigte. Im Kurzbotschaftendienst Twitter fügte der Senator später hinzu: "Die Einzigen, die das in Ordnung bringen können, sind die Russen. Das ist leichter gesagt als getan." Die Russen müssten aber einschreiten, wenn sie nicht "den Rest ihres Lebens in Dunkelheit" und isoliert vom Rest der Welt in Armut leben wollten.
Zuvor hatte Graham eine Resolution in den Senat eingebracht, mit der Russlands Präsident und seine Armeeführung wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt werden sollen.
Russland kritisierte Grahams Aufruf umgehend scharf. Der russische Botschafter in den USA, Anatoli Antonow, bezeichnete die Äußerungen als "inakzeptabel und empörend" und verlangte eine "offizielle Erklärung und eine starke Verurteilung der kriminellen Äußerungen".
Doch auch in den USA - und bei Grahams Republikanern - wurde Kritik laut. "Das ist eine außergewöhnlich schlechte Idee", twitterte der republikanische Senator Ted Cruz. Die USA müssten "massive Wirtschaftssanktionen" gegen Russland verhängen, russisches Erdöl und Gas boykottieren und der Ukraine militärische Hilfe zukommen lassen. "Aber wir sollten nicht zur Ermordung von Staatschefs aufrufen."
Die Republikaner sind gespalten in ihrem Kurs in der Russland-Politik. Der frühere Präsident Donald Trump hat Putins Vorgehen in der Ukraine-Krise vor Beginn des Angriffskriegs als "genial" und "schlau" gelobt. Nach dem russischen Einmarsch bezeichnete Trump den Krieg zwar als "schreckliche Katastrophe", nannte den russischen Präsidenten aber erneut "schlau".
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