Macron hatte erst am Donnerstag Abend seine Kandidatur mit einem knappen Brief an die Franzosen erklärt. Darin hatte er auch erwähnt, dass der Wahlkampf wegen der aktuellen Umstände nicht so laufen werde wie ursprünglich geplant. "Er wird sicher Auftritte geben, aber dieser Wahlkampf wird anders als alle anderen", sagte auch der Chef der Regierungspartei LREM, Stanislas Guerini, dem Sender France 2.
Eine erste für Samstag geplante Wahlkampfveranstaltung wurde schon verschoben, möglicherweise auf den 12. März, gleich im Anschluss an einen informellen EU-Gipfel in Versailles.
Nach einer Umfrage des BVA-Instituts von Freitag liegt Macron mit 29 Prozent deutlich vorn. In den vergangenen zwei Wochen hat er demnach fünf Punkte dazugewonnen, was die Meinungsforscher mit seiner prominenten Rolle in der Ukraine-Krise und seinem Auftreten als Beschützer der Nation erklären.
Auf Platz zwei liegt mit 16 Prozent die Rechtspopulistin Marine Le Pen, die seit Beginn des Ukraine-Kriegs wegen ihrer Verbindungen nach Russland in den Umfragen absackt. Der rechtsextreme Politiker Eric Zemmour und die rechtskonservative Kandidatin Valérie Pécresse liegen mit 13 Prozent gleichauf. Es scheint nicht ausgeschlossen, dass der eine oder die andere Le Pen noch überholen könnte.
Das linke Lager ist stark zersplittert. Der Linkspopulist Jean-Luc Mélenchon erreicht mit elf Prozent als einziger einen zweistelligen Wert. Unklar war bis zuletzt, ob der linksradikale Kandidat Philippe Poutou die erforderlichen 500 Unterschriften zusammenbekommt. Nach eigenen Angaben erreichte er aber am Freitag diese Zielmarke, auch wenn dies "noch nicht offiziell" bestätigt worden sei.
Macron verspricht im Fall eines Wahlsiegs mehr Geld für Lehrer, mehr Ärzte auf dem Land und Investitionen in erneuerbare Energien und Atomkraft. Frankreich solle das erste Land werden, das sich von Gas, Öl und Kohle unabhängig macht.
kol/bfi
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