Münster - (SMS) - "Wir sind nach wie vor sehr gut auf die Ankunft Geflüchteter vorbereitet, die Stadt Münster bemüht sich nach Kräften, ihnen schnell ein Willkommensort zu sein. Wir haben hier sicher kein Versorgungsproblem, sondern aktuell eher ein Infodefizit: Ohne Rücksprache mit unseren Sozialdiensten oder eine frühzeitige Anmeldung von Transportdiensten werden Geflüchtete aus der Ukraine abgeholt und nach Münster gebracht", sagt Markus Lewe, "das zeigt einerseits zwar ein enormes bürgerschaftliches Engagement – stellt andererseits jedoch unsere wie wohl auch jede andere Kommune vor erhebliche logistische Herausforderungen".
In einem eindringlichen Appell bittet der Oberbürgermeister aus diesen und auch aus Sicherheitsgründen, nicht eigenmächtig in die Grenzregion zu fahren und Kriegsvertriebene spontan zu einer Mitfahrt nach Münster zu überzeugen. Ein Mindestmaß an Koordination sei nötig, um hier vor Ort schnell angemessene Hilfe zu leisten. "Wir können dieser humanitären Katastrophe nur im großen Verbund begegnen. Auch die Bundes- und Landespolitik haben hier schon mit der Öffnung von Erstaufnahmeeinrichtungen und der folgenden koordinierten Verteilung auf die Kommunen einen wichtigen Schritt gesetzt", so Lewe.
Dynamische Situation
Bis zum Sonntag wurden in Münster über 270 Personen aus der Ukraine aufgenommen, davon etwa die Hälfte im Kindesalter. Und: Die Ankunft eines Großteils dieser Geflüchteten war dem Sozialamt zuvor nicht angekündigt worden. Sprich: "Wir haben in einem ersten Kraftakt direkt Platz für 500 Personen eingerichtet – der Reinigungsdienst konnte aufgrund der Kurzfristigkeit aber noch nicht in allen Einrichtungen umfassend tätig sein", so Sozialdezernentin Cornelia Wilkens am Wochenende.
Knapp 40 Personen wurden dazu bereits am Freitag binnen Tagesfrist in privaten Wohnraum vermittelt. Wilkens: "Alle Beteiligten wissen um die Notsituation und befinden sich entsprechend im Dauereinsatz. Darüber hinaus bitten wir um Verständnis, dass wir ohne hinreichende Informationen, wer wann wen nach Münster transferiert, nicht augenblicklich für jede Gruppengröße den perfekt hergerichteten Platz vorhalten. Es ist eine dynamische Situation, in der wir bestmögliche Verhältnisse zu schaffen versuchen – manchmal aber mit einigen Stunden Verzug."
Kein Bedarf an Sachspenden
Aufgrund einer überraschend großen Zahl an Transfers wurde am Freitag kurzerhand ein Gebäude an der Warendorfer Straße zugänglich gemacht, das erst in einer nächsten Stufe geöffnet werden sollte. Sicherheit und Versorgung waren sofort gewährleistet. Nach Registrierung und Leistungsgewährung werden die Personen auf die zurzeit rund 30 Standorte von Flüchtlingseinrichtungen verteilt.
Es werden aktuell keine Sachspenden an den Einrichtungen benötigt. "Wir sind aber zugleich überwältigt von der erneut gezeigten Hilfsbereitschaft. Sollte die Stadt Bedarfe an Kleider- oder Lebensmittelspenden haben, werden wir dazu informieren", so Wilkens.
Stadt Münster