Die Westfälische Wilhelms-Universität (WWU) Münster treibt auch zu Jahresbeginn 2022 die Förderung digital gestützter Hochschullehre voran. Dazu unterstützt sie vier Digitalisierungsvorhaben aus der Lehre mit mehr als 150.000 Euro, die das Land Nordrhein-Westfalen (NRW) im Rahmen seiner Digitalisierungsstrategie bereitstellt. „Die Universität Münster setzt auch in diesem Jahr den Ausbau digital gestützter Vermittlungsformate fort. Wir sind uns sicher, dass die Förderungen notwendige und zukunftsträchtige Investitionen für die Studierenden wie für die Universität sind“, erklärt Prof. Dr. Regina Jucks, Prorektorin für Studium und Lehre der WWU.
Mit Hilfe des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Kultur und Wissenschaft und unter Beteiligung der „Digitalen Hochschule NRW (DH.NRW)“, einer Kooperationsgemeinschaft von 42 Hochschulen in NRW, fördert die WWU dabei zum einen mit ihrem Programm „digiFellows“ Personen, die die Hochschullehre mit herausragenden Lern- und Lehrangeboten stärken. Durch die Förderung erhalten die Ausgezeichneten den Raum und die Mittel, ihre individuellen Ansätze für die Entwicklung und Erprobung digital gestützter Lehr-, Austausch- und Prüfungsformate zu verwirklichen. In der diesjährigen Förderphase erhalten zwei Lehrende zusammen rund 71.000 Euro zur Umsetzung ihrer Konzepte.
Das Förderprogramm „Curriculum 4.0“ richtet sich zum anderen an alle Fachbereiche der WWU, die Lehrpläne so weiterentwickeln, dass in ihnen digitale Methoden und Techniken zur Wissens- und Kompetenzvermittlung an Bedeutung gewinnen. Wie bei den „digiFellows“ erfolgt die Förderung im Rahmen der landesweiten Digitalisierungsstrategie und der DH.NRW. Die Universität Münster stellt den zwei Gewinnerprojekten zusammen rund 87.000 Euro zur Verfügung. Neben dem Land NRW stellt auch das WWU-Rektorat Geld zur Umsetzung der Vorhaben bereit.
Die ausgezeichneten „Curriculum 4.0“-Projekte:
Privatdozent Dr. Christian Serpé verfolgt mit „Lernen Mathematik zu vermitteln: Ein videobasierter Ansatz mit Peer-Feedback“ das Ziel, Studierende bei der Vermittlung mathematischer Inhalte zu unterstützen. Die Studierenden erlernen, wie sie auch komplizierte mathematische Zusammenhänge gut darstellen und erklären können. Dazu erweitern sie ihre digitalen Kompetenzen und werden in der Nutzung digitaler Methoden geschult, auch indem sie für eine kooperative Auseinandersetzung mit den Kommilitonen motiviert werden. Der Schwerpunkt liegt auf der Produktion und Beurteilung kurzer Lehrvideos.
Prof. Dr. Mark Trede vom Institut für Ökonometrie und Wirtschaftsstatistik arbeitet unter dem Titel „Neuentwicklung des Curriculums Data Science“ an der Gestaltung eines neuen Lehr- und Prüfungskonzepts. Vor allem Studierende der reformierten BWL- wie VWL-Studiengänge sollen ab dem Sommersemester 2023 vom Kernmodul Data Science profitieren. Es ersetzt das bisherige Statistikmodul und vermittelt den Studierenden Fähigkeiten zur Datensichtung, -bewertung, -analyse, -aufbereitung und -darstellung. Angetrieben durch die großen Datenmengen der digitalisierten Welt, wächst an den Universitäten und auf dem freien Arbeitsmarkt der Kompetenzbedarf an Datenanalysefähigkeiten auch bei Ökonomen.
Die geförderten „digiFellows“-Projekte:
Unter dem Titel „digi@BIOstart“ erarbeitet Dr. Julia Ghelman einen digitalen Vorkurs, der sich an angehende Studierende der Biowissenschaften richtet. Ziel des Kurses ist es, den Studienanfängern die Inhalte eines naturwissenschaftlichen Grundstudiums zu vermitteln. Dazu können die Erstsemester in spe ihren Wissensstand einordnen und Angebote nutzen, mit dem sie einem etwaigen Defizit entgegenwirken können. Der Kurs besteht aus einem freiwilligen Selbstlernkurs auf der Lernplattform Learnweb und wird kombiniert mit einer Lerngruppenphase per Zoom. Vom Kurs profitieren neben den angehenden Studierenden auch jene im vierten Fachsemester, die ihn in Zusammenarbeit mit Julia Ghelman umsetzen.
Mit dem Projekt „Digitales Selbststudium in den deutsch-lateinischen Übungen“ entwickelt Philipp Jackisch vom Institut für Klassische Philologie eine digitale Selbstlernumgebung, die den Studierenden ein fachlich profundes, interaktives und individuelles Selbststudium zur Förderung ihrer lateinischen Sprachkompetenz ermöglicht. Dabei wird für die deutsch-lateinischen Sprachübungen – aufgrund des ungewohnt aktiven Gebrauchs der lateinischen Sprache eine Herausforderung – ein Modul der Software H5P entwickelt und so ein umfangreiches, zeitgemäßes und wirksames Selbstlernmaterial bereitgestellt. Die neue Lernumgebung soll hochschulübergreifend anwendbar sein.
Informationen zum Landesportal ORCA.nrw
Die digitalen Lehr-Lern-Materialien sind im landesweiten Onlineportal für Studium und Lehre in NRW (ORCA.nrw) als Open Educational Ressources frei zugänglich. Die WWU und ihre Angehörigen profitieren ihrerseits von ORCA.nrw, da auf dieser hochschulübergreifenden Plattform alle Dozentinnen und Dozenten frei lizenziertes Lehr-Lern-Material nutzen und auch selbst erstellte Materialien in das Portal hochladen können - an der WWU ist das Zentrum für Hochschullehre Ansprechpartner zu diesem Thema.
WWU Münster
Titelbild: Förderprogramme des Rektorats stärken auch im Jahr 2022 die digitale Lehre an der Universität Münster./© WWU - MünsterView