Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen

Münster feiert wieder!

Seit genau einer Woche haben die Clubs in unserer Stadt ihre Türen wieder geöffnet. Eine erste Bilanz....

HeavenHeavenrote Lola

LAURA STEIN/ FABIAN OLLMERT

Bunte Lichter, laute Musik, ausgelassene Menschen so eng aufeinander wie lange nicht – Die Clubs haben in der Nacht zu Samstag zum ersten Mal seit Monaten wieder öffnen dürfen und die Münsteraner feierten das euphorisch. Viele zum ersten Mal. Denn wer in den letzten Monaten volljährig geworden ist, hat einiges verpasst. „Wir kennen nur noch Schule und Homeschooling“, sagt Rieke „wir machen uns schon Gedanken, aber uns zu Hause einzusperren macht uns auch nicht glücklich. Wir freuen uns mega!“ so die 18-Jährige. Auch die Klubbetreiber freuen sich über die Wiedereröffnung. Erstmal wollen sie es allerdings „Piano“ angehen lassen. Pitti Duyster der Docklands GmbH öffnet mit einem lachenden und weinenden Auge gerade vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise. „Man darf sich sein Leben nicht kaputt machen lassen.“ so Duyster. „Wer tanzt tötet nicht!“. Bereits während der Pandemie sei die Münsteraner Club-Szene zusammengewachsen. „Wir verstehen uns seit Corona alle noch besser und wir haben uns deshalb auch gemeinsam überlegt, ob wir wirklich öffnen sollen, aber die Menschen brauchen auch endlich wieder ein Stück mehr Normalität. Unsere Methode ist, auf den Krieg aufmerksam zu machen, die Gäste können am Eingang einen Betrag ihrer Wahl spenden und 1,50 Euro gehen pro Ticket zu Gunsten der UN Foundation für die Betroffenen in der Ukraine“.

Endlich wieder feiern gehen zu können, darüber freuen sich auch Pia und ihre Freunde. Sie haben seit zwei Jahren keinen Club mehr von innen gesehen. Circa eine Stunde warten sie auf den Einlass ins Favela. „Natürlich freuen wir uns sehr, aber ich denke auch, dass viele mit Corona hier rausgehen werden.“, sagt Pia. „Für mich selbst wäre eine Corona Infektion schon problematisch da ich gerade eine Ausbildung mache. Es ist auch noch ein wenig ungewohnt mit so vielen Menschen zusammen zu sein, aber ich glaube, sobald wir drin sind, werde ich es sehr genießen.“  Ein paar Straßen weiter startet auch, nach monatelanger Pause, Münsters größte WG-Party wieder, in der roten Lola.   „Die Leute haben Lust zu feiern“ sagt Camille die Betriebsleiterin der Roten Lola. „Die Stimmung ist prima. Auch wenn ich heute mit mehr Ansturm gerechnet habe. Aber ich kenne es auch aus dem Freundes- und Bekanntenkreis, wo es in den vergangenen Wochen immer wieder zu Coronafällen kam, dass es für die eine oder den anderen noch zu risikoreich ist.“ Das freudige Event wird auch bei den feiernden von den schockierenden Ereignissen in der Ukraine überschattet. Nael feierte seinen Geburtstag auf dem Opening der Clubs. Er hatte sich Gedanken gemacht, ob er wirklich ausgehen sollte. „Ich komme aus Aleppo und bin vor ein paar Jahren nach Deutschland geflüchtet. Ich habe es geschafft, ich bin jetzt in Sicherheit, aber ich weiß genau was die Menschen in der Ukraine gerade durchleben und ich fühle mich trotzdem komplett hilflos.“ Dennoch wollte sich der 28-Jährige nicht unterkriegen lassen, Mitgefühl sei wichtig und nötig, aber man müsse auch an sich selbst denken können und vielen helfe das Feiern als Ablenkung. „Ich habe gerade vor einem Monat meine deutsche Staatsbürgerschaft bekommen und ich habe Geburtstag, das möchte ich doch feiern. Ich wünsche mir einfach, dass Kriege bald endlich aufhören und dass es allen so gut ergeht, wie mir, nachdem sie sowas schlimmes erleben mussten“. Auch vor den Türen der Clubs herrschte eine entspannte Atmosphäre. „Die Leute wollen feiern und sind alle echt gut drauf und sehr entspannt. Toll finde ich, dass das Publikum so international ist. Es gab keine Konflikte bisher und auch für die Coronaauflagen hat jeder Verständnis.“ berichtet Türsteher Khan vom cuba nova. Mit fast 500 Feiernden ist das cuba gut besucht gewesen. Auch für die Kollegen drinnen war der Freitagabend eine Feuerprobe „Viele haben jetzt erst angefangen hier zu arbeiten, oder fast vergessen wie es ist im laufenden Betrieb, wir müssen uns alle erstmal wieder reinfinden, aber es läuft und wir haben Spaß“ berichtet der Barkeeper Christopher. So sehen das auch die Gäste. Mirco und Matteo kamen für das Wochenende aus Bergamo in Norditalien. Für sie war es keine besondere Situation, denn in Italien kann man schon lange wieder feiern gehen. „Es ist schön zu sehen, wie die deutschen feiern und sich so freuen, dass sie wieder in Clubs gehen können“.