Die Zahl von zwei Millionen Menschen, die seit Beginn des russischen Einmarschs in die Ukraine aus dem Land in die EU geflüchtet sind, entspreche in etwa der Zahl von Menschen, die 2015 und 2016 einen Asylantrag in der EU stellten, sagte Johansson. Dies sei bereits eine große Herausforderung, "aber es wird schlimmer werden, darauf müssen wir uns vorbereiten", fügte die Schwedin hinzu.
Viele der Ukrainer, die bisher ihr Land verließen, hätten Familie oder Freunde in der EU und hätten bei ihnen Unterschlupf gefunden. Johansson ging davon aus, dass dies für nun Ankommende nicht mehr gelte. Die Innenkommissarin warnte erneut vor der Gefahr für ukrainische Kinder, Opfer von Menschenhändlern zu werden. Demnach sind von den bislang Geflohenen die Hälfte Kinder.
Einen Verteilmechanismus für die gleichmäßige Aufnahme von Flüchtlingen in allen 27 EU-Mitgliedstaaten lehnte Johansson vorerst ab. "Natürlich" müssten alle Mitgliedstaaten Flüchtlinge aus der Ukraine aufnehmen. Aber sie kooperierten bereits mittels einer "Solidaritätsplattform", sagte Johansson. "Für den Moment ist das die richtige Art, vorzugehen." Ein Verteilungsschlüssel könnte gegebenenfalls später für Waisen, unbegleitete Minderjährigen oder Menschen mit Behinderungen zum Einsatz kommen.
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