Münster - (SMS) - Erfahrungen, Ergebnisse und Empfehlungen aus den Verkehrsversuchen vom Sommer 2021 in Münster sind jetzt in einem 190 Seiten starken Endbericht zusammengefasst. Auf Beschluss des Rates hatte die Verwaltung drei eng miteinander verknüpfte Verkehrsversuche in der Innenstadt durchgeführt, und zwar zur Bevorrechtigung der Promenade am Neubrückentor, zur Verkehrsreduzierung und Steigerung der Aufenthaltsqualität in der Hörsterstraße und zur Schaffung einer durchgehenden Busspur zwischen Ludgeriplatz und Landeshaus.
Die Testphasen wurden von einer Vielzahl unterschiedlicher Erhebungen, Messungen und Zählungen begleitet und in externen Gutachten bewertet. Außerdem gab es große Resonanz aus der Bevölkerung, die sich in starker Beteiligung an Online-Umfrage und einer Vielzahl direkter Rückmeldungen per E-Mail, Telefon und im persönlichen Gespräch vor Ort ausdrückte. Alle Daten und Reaktionen sind jetzt ausgewertet und in einem Bericht zusammengefasst. Dieser wird in den März-Sitzungen der Bezirksvertretung Münster-Mitte und des Ausschusses für Verkehr und Mobilität vorgestellt.
Als Gesamtfazit stellt der Bericht fest, dass Verkehrsversuche sich als neues Instrument im „Werkzeugkasten“ der Münsteraner Verkehrsplanung bewährt haben, um die Vor- und Nachteile einer Planung probehalber für alle erfahr- und erlebbar zu machen. Von diesen Erfahrungen werden weitere Planungsprozesse profitieren können.
Am Neubrückentor hat der Versuch wertvolle Erkenntnisse
gebracht, die als Planungsgrundlage für die weiteren Überlegungen zur
Ausgestaltung aller Promenadenquerungen dienen werden. Ebenso konnten auch
Verhaltensweisen der Verkehrsteilnehmenden ermittelt sowie Konflikte unter
diesen genauer identifiziert werden. Der Verkehrsversuch Hörsterstraße-Bült hat
erlebbar gemacht, wie ein lebendiger Stadtraum für Rad- und Fußverkehr
entsteht, wenn Autos und Parkplätze diesen nicht mehr dominieren. Am
Hauptbahnhof hat die testweise eingerichtete Busspur gezeigt, dass sich der
Öffentliche Nahverkehr auch in einer hochkomplexen Verkehrssituation
beschleunigen lässt.
Aus allen drei Versuchen konnten Perspektiven für die zukünftige Gestaltung der Versuchsräume abgeleitet werden – sei es zur Verstetigung oder zur Weiterentwicklung der Planungsideen aus den Versuchen oder zur Entwicklung darauf aufbauender, neuer Ansätze. So entscheidet der Ausschuss für Mobilität und Verkehr in seiner Sitzung am 30. März über die Verstetigung der Busspur vor dem Hauptbahnhof. Um eine dauerhafte Umgestaltung der Hörsterstraße zu ermöglichen, soll in derselben Sitzung auch das Verfahren zur Teilfortschreibung des 3. Nahverkehrsplans mit dem Ziel gestartet werden, die Linienwege der Stadtbusse 6, 8 und N82 von der Hörsterstraße dauerhaft auf die „schnelle“ Achse Gartenstraße-Fürstenbergstraße umzulegen.
Gleichzeitig sind die Hörsterstraße und der Platz am Bült
auch zentraler Baustein des städtischen Beitrags zum Landeswettbewerb Zukunft
Stadtraum, mit dem frühzeitig Fördermittel-Zugänge zur Umsetzung einer
dauerhaften Umgestaltung aktiviert werden sollen. Der Platz am Bült bleibt
dabei bis zum Abschluss des Planungsverfahrens bereits als temporärer neuer
Stadtplatz erhalten, die Parkplätze werden nicht mehr für den ruhenden Verkehr
zur Verfügung gestellt. Auf Grundlage der Erkenntnisse aus dem Versuch am
Neubrückentor wird die Verwaltung weitere Eingriffsmöglichkeiten zur
Verbesserung der verkehrlichen Situation an den Promenadenquerungen prüfen und
dabei auch einen verstärkten Fokus auf die Belange von zu Fuß gehenden und
mobilitätseingeschränkten Personen legen.
Der vollständige Bericht ist abrufbar unter www.stadt-muenster.de/verkehrsplanung
Stadt Münster
Titelbild: Verkehrsversuch Hörsterstraße-Bült: Es entstand neuer Raum für den Rad- und Fußverkehr./Stadt Münster.