Badawi hatte sich für das Recht auf freie Meinungsäußerung und die Frauenrechte eingesetzt und wiederholt die Religionspolizei für ihre harte Durchsetzung der in Saudi-Arabien vorherrschenden strengen Auslegung des Islam kritisiert.
Im Januar 2015 erhielt er die ersten 50 Peitschenhiebe seiner Strafe, danach wurden die ursprünglich wöchentlichen Termine zur Vollstreckung der Strafe wegen der internationalen Protestwelle ausgesetzt. Im selben Jahr zeichnete ihn das EU-Parlament mit dem Sacharow-Preis für Meinungsfreiheit und Menschenrechte aus.
Badawis Frau Haidar war nach der Festnahme ihres Mannes nach Kanada geflohen. Sie lebt mit ihren drei Kindern in Sherbrooke in der Provinz Québec und hat die kanadische Staatsangehörigkeit angenommen. Von dort aus kämpfte sie unermüdlich für die Freilassung ihres Mannes - seit fast sieben Jahren hielt sie jeden Freitag eine öffentliche Mahnwache für ihn. Den Kontakt zu ihm hält sie mit regelmäßigen Telefonaten.
Die Provinz Québec hat den inzwischen 38-Jährigen auf eine Pioritätenliste für Einwanderer aus humanitären Gründen gesetzt. "Ich kann es kaum erwarten, meinen Vater zu sehen", sagte eine seiner Töchter, die inzwischen 18-jährige Nawdscha, zu AFP.
Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International könnte Badawi aber auch nach seiner Entlassung mit einem zehnjährigen Ausreiseverbot belegt werden. Über die Details zu den Bedingungen seiner Haftentlassung war zunächst nichts zu erfahren.
Kanadas Regierungschef Justin Trudeau äußerte sich auf Twitter erleichtert über Badawis Freilassung. Seine Regierung arbeite nun daran, "Klarheit über die Bedingungen seiner Freilassung zu schaffen".
Der frühere kanadische Justizminister Irwin Cotler, der als Badawis internationaler Rechtsbeistand tätig ist, äußerte die Hoffnung, dass "die saudischen Behörden mitfühlend seine Wiedervereinigung mit seiner Frau und seinen kleinen Kindern in Kanada ermöglichen werden".
bfi
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