Münster - (SMS) - Täglich vierstellige Neuinfektionen, eine binnen 14 Tagen mehr als verdoppelte Positivenrate in den Bürgerteststellen und zugleich nur marginale Zuwächse bei den Impfquoten: "Das ist eine insgesamt schlechte Entwicklung, die vor allem für besonders gefährdete Menschen ein sichtbares Risiko darstellt", sagt Wolfgang Heuer mit Blick auf die anstehenden Lockerungen aller Corona-Maßnahmen. Der Leiter des Krisenstabs verbindet die für den weiteren Verlauf der Pandemie wichtigen kommenden Wochen mit der Hoffnung, "dass unsere Bürgerinnen und Bürger einen möglichen Wegfall der Maskenpflicht nicht mit einem Maskenverbot gleichsetzen. Weitere Lockerungen müssen kommen, aber zwei bis vier Wochen später wären sie deutlich günstiger platziert."
Im Detail: Nach dem negativen Rekordwert von 1304 Neuinfektionen am Dienstag wurden zu Mittwoch erneut über 1200 Ansteckungen in Münster registriert. Trotz leicht sinkender Anzahl an Bürgertestungen ist die Positivenrate – also die Vergleichsmenge an entdeckten Infektionen bei symptomlosen Personen – auf über sechs Prozent hochgeschnellt (Anfang März: 2,8). Vor allem in der Altersgruppe der 15- bis 34-Jährigen ist die Inzidenz in den vergangenen zwei Wochen erheblich gestiegen.
"In diesem Segment kann es sich um Folgen des Karnevalsgeschehens, aber auch der Lockerungen in Clubs und Discotheken sowie einer allgemeinen Freizügigkeit im privaten Umgang handeln", so Gesundheitsamtsleiter Dr. Norbert Schulze Kalthoff, "es ist eine enorme Herausforderung, alle neuen Fälle zeitnah zu bearbeiten und Infektionsketten damit zu unterbrechen." Schulze Kalthoff verwies auch auf eine im laufenden Kalenderjahr geringe Fallsterblichkeit an einer Covid-19-Erkrankung von nun rund 0,5 Promille und einen Altersschnitt Gestorbener von 86 Jahren.
Was aber hinter diesen Zahlen steht, ist nicht gleich auf den ersten Blick erkennbar: Die Krankenhäuser mit über 760 infizierten Beschäftigten, der Pflegebereich mit 177 infizierten Mitarbeitenden in den Einrichtungen und Diensten der Pflege wie Eingliederungshilfe, aber auch die ärztlichen Praxen sind aufgrund der Vielzahl erkrankter und isolierter Kräfte übermäßig belastet. "Wir hoffen natürlich alle auf den Sommereffekt ab April/Mai, den alle Bürgerinnen und Bürger durch ihr eigenes Mitwirken positiv beeinflussen können. Die AHA+L-Regeln, Tests und eine Isolierung im Krankheitsfall sind nach wie vor unsere wertvollsten Instrumente."
Stadt Münster