Münster - (lwl) - "Rom in Westfalen" - so heißt die neue Webserie rund um die Römer in Westfalen, die ab sofort im Internet auf YouTube zu sehen ist. Das Wissensformat des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) ist als "Edutainment"-Serie angelegt - eine Mischung aus Education und Entertainment, aus Bildung und Unterhaltung.
In insgesamt drei Folgen begibt sich das Moderations-Duo
Franziska Kirchner und Fabian Nolte im LWL-Römermuseum Haltern am See auf die
Spuren der alten Römer in Westfalen. Vor rund 2.000 Jahren hatten römische
Legionäre in Haltern ihr Lager aufgeschlagen, Archäologen vermuten hier das
Lager "Aliso", Schaltzentrale römischer Macht und Ausgangspunkt für
Feldzüge rechts des Rheins. Welche Ziele verfolgten die römischen Legionen in
Westfalen? Dem gehen die beiden Moderator:innen in der ersten Folge nach.
Ausgangspunkt sind Spuren römischer Geschichte im Halterner Erdreich: Reste von Wehranlagen, Keramik, Waffen und Gebrauchsgegenstände. Was verraten die Funde? Mit welchen Mitteln ringen ihnen Archäolog:innen neue Erkenntnisse ab? Wie rekonstruiert man ein Römerlager? Und wie wird man zum römischen Legionär ausgebildet? Antworten auf diese Fragen bekommen Franzi und Fabian von Expert:innen der LWL-Archäologie und durch praktisches Ausprobieren.
Während Moderator Fabian auf eine
"Reenactment"-Gruppe römischer Legionäre (eine Gruppe, die
historische Ereignisse nachspielt) trifft und eine Ausbildung durchläuft,
möchte seine Kollegin Franzi mehr über die Arbeit der Archäologie erfahren. Dazu
schaut sie den Expert:innen aus der Wissenschaft über die Schulter, gewinnt
Erkenntnisse über den Legionärs-Alltag und nimmt einzelne Funde genauer unter
die Lupe.
Archäologische Ausgrabungen sind auch die Grundlage für Rekonstruktionen. Die Webserie zeigt, wie LWL-Expert:innen das Westtor des Römerlagers rekonstruiert haben und welche Erkenntnisse beim Nachbau des Römerschiffs "Victoria" gewonnen wurden. Gemeinsam mit der Moderatorin besuchen die Zuschauer:innen zudem eine Restaurierungswerkstatt, erhalten einen Röntgenblick ins Innere einer Urne und erfahren mehr über den Totenkult der Römer.
So gibt die Serie nicht nur Einblicke in den Alltag der Legionäre, sondern auch in verschiedene Arbeitsbereiche der Archäologie. "Mit dem Wissensformat möchten wir auf unterhaltsame Art vermitteln, dass der Boden unter unseren Füßen Geschichte erlebt hat, die man ergraben und rekonstruieren kann", so Felix Dürich vom LWL-Medienzentrum, der das Format entwickelt hat. "Die Serie richtet sich an ein junges Publikum, aber auch ältere Zuschauer:innen können Wissenswertes über die römische Geschichte vor der Haustür erfahren - und die ein oder andere Asterix-Referenz entdecken."
"Nacherleben lässt sich der Alltag römischer Legionäre natürlich nicht und jeder Versuch muss eine Annäherung bleiben, die uns nur ein etwaiges Bild vermitteln kann", sagt LWL-Museumleiter Dr. Josef Mühlenbrock, der im Interview Chancen und Grenzen von Reenactment aufzeigt.
Das erkennt auch Moderator Fabian, der bei seiner Ausbildung ins Schwitzen kommt und schließlich versteht, warum die schwerbepackten Legionäre auch "Esel des Marius" genannt wurden. Fabian probiert die Dinge praktisch aus, fertigt seine eigenen Ledersandalen, trainiert mit den Legionären und ist am Ende doch ganz froh, die römischen Sandalen wieder gegen Turnschuhe einzutauschen.
Produziert wurde die Webserie vom LWL-Medienzentrum für Westfalen in Kooperation mit dem LWL-Römermuseum Haltern am See und Famose Filmproduktionen aus Bremen. Die Dreharbeiten fanden im August 2021 im LWL-Römermuseum in Haltern am See, am rekonstruierten Westtor und an einer nahen Ausgrabungsstelle statt. Unterstützt wurde die Filmproduktion von gleich drei römischen Reenactment-Gruppen: dem Projekt "Römer für Aliso", der Legio XIX Cohors III aus Bergkamen und der I. Römercohorte Opladen.
Die Episoden 2 und 3 erscheinen in den kommenden Wochen.
17. März - Folge 1: Rekonstruktion eines Römerlagers
23. März - Folge 2: Alltag eines Legionärs
31. März - Folge 3: Marschlager und Wasserwege
Wer nach dem Schauen der Serie tiefer in die römische Geschichte Westfalens eintauchen möchte, für den lohnt ein Besuch des LWL-Römermuseums Haltern am See. Am 25. März öffnet dort die neue Sonderausstellung "Rom in Westfalen 2.0" ihre Tore. Vor Ort können die Besucher:innen das rekonstruierte Westtor und ein neues Wachhaus besichtigen, spektakuläre Neufunde sehen und ab Sommer auch einen "Escape Room" ausprobieren.
Mehr Informationen zur Ausstellung gibt es hier:
http://www.lwl-roemermuseum-haltern.de/de/ausstellungen-projekte-forschung/sonderausstellungen/rom-westfalen-2punkt0/
Landschaftsverband Westfalen-Lippe
Titelbild: Fabian Nolte und Franziska Kirchner haben sich in Haltern am See auf die Spuren der Römer begeben./LWL