Das Nato-Mitglied Türkei steht in Kontakt mit den Verhandlungsteams der beiden Länder, wie Cavusoglu sagte. Er lehnte es jedoch ab, Einzelheiten über die Gespräche preiszugeben, da "wir eine ehrliche Vermittlerrolle spielen". Ankara unterhält gute Beziehungen zu beiden Seiten und versucht intensiv, sich als Vermittler zu positionieren.
Cavusoglu hatte in der vergangenen Woche Russland und die Ukraine gesucht. Außerdem hatte am 10. März in der südtürkischen Hafenstadt Antalya ein Gespräch zwischen dem russischen Außenminister Sergej Lawrow und dem ukrainischen Chefdiplomaten Dmytro Kuleba stattgefunden.
In einem Interview mit der Tageszeitung "Hürriyet" sagte Präsidentensprecher Ibrahim Kalin nun, dass die beiden Seiten über sechs Punkte verhandeln würden: die Neutralität der Ukraine, Abrüstung und Sicherheitsgarantien, die "Entnazifizierung", die Beseitigung von Hindernissen für den Gebrauch der russischen Sprache in der Ukraine, den Status der abtrünnigen Region Donbass und den Status der 2014 von Russland annektierten Krim.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bekräftigte in einem am Sonntag vom US-Nachrichtensender CNN ausgestrahlten Interview, dass er "zu Verhandlungen" mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin bereit sei. Die Verhandlungen mit Russland seien der einzige Weg, "diesen Krieg zu beenden".
Selenskyj verteidigte die bislang ergebnislosen Verhandlungsrunden zwischen Kiew und Moskau, die seit dem am 24. Februar begonnenen russischen Einmarsch in der Ukraine stattgefunden haben. Diese seien "sehr wertvoll. Wenn es nur eine einprozentige Chance gibt, diesen Krieg zu beenden, müssen wir sie nutzen", sagte der ukrainische Präsident. "Aber wenn diese Versuche scheitern, würde das bedeuten, dass der Konflikt in der Ukraine ein dritter Weltkrieg ist", warnte er.
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