Nach dem Eklat um die Wahl des FDP-Politikers Thomas Kemmerich zum thüringischen Ministerpräsidenten sind die Liberalen bundesweit in der Wählergunst abgestürzt. Zwischen Montag und Mittwoch ermittelte das Forsa-Institut noch einen Wert von zehn Prozent für die FDP, wie aus dem am Samstag veröffentlichten RTL/ntv-Trendbarometer hervorgeht. Nach der Ministerpräsidentenwahl vom Mittwoch gaben nur noch fünf Prozent der Befragten an, FDP wählen zu wollen, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre.
Der zweite große Verlierer in der Umfrage ist demnach die AfD. Die Rechtspopulisten hatten bis zur Wochenmitte einen stabilen Wert bei elf Prozent. Am Donnerstag und Freitag gaben nur noch neun Prozent der Befragten an, die Partei zu wählen, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre - der schlechteste Wert in einer Forsa-Umfrage seit Mitte September 2017.
Keine Auswirkungen haben demzufolge die Ereignisse in Erfurt auf die Umfragewerte der Union. Sie verharrte wie in den vergangenen Wochen bei 28 Prozentpunkten. SPD und Linke verbesserten sich in der zweiten Wochenhälfte um jeweils zwei Punkte, die SPD von 13 auf 15 Prozent und die Linke von acht auf zehn Prozent. Die Grünen verzeichneten bundesweit eine leichte Verbesserung von 23 auf 24 Prozent.
Das Institut Forsa erfragt im Auftrag der Mediengruppe RTL an jedem Werktag die politische Stimmung der Deutschen. Dadurch sei der Stimmungsumschwung zur Wochenmitte deutlich geworden, auch bei der Bewertung der wichtigsten Themen. Demnach war bis Mittwoch die Verbreitung des Coronavirus für die meisten Bundesbürger (54 Prozent) das wichtigste Thema. Donnerstag und Freitag rückten die Vorgänge in Thüringen auf Platz eins, mit 56 Prozent.
Zugleich habe der Unmut darüber, dass Kemmerich nur mit Hilfe der AfD-Abgeordneten Ministerpräsident werden konnte und die Wahl annahm, zu einer deutlichen Mobilisierung der Bürger geführt. Von Montag bis Mittwoch lag der Umfrage zufolge der Anteil der Nichtwähler und Unentschlossenen wie in der Vorwoche bei 24 Prozent. Am Donnerstag und Freitag sank dieser Anteil um sieben Punkte auf 17 Prozent.
Die Daten zur Parteienpräferenz wurden von Montag bis Freitag erhoben. Befragt wurden bis Mittwoch 1502 Menschen, am Donnerstag und Freitag waren es 1001 Befragte. Die Fehlerquote lag bei plus/minus drei Prozentpunkten.
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