Die Nominallöhne stiegen 2021 um knapp 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte und damit seine vorläufigen Angaben von Mitte Februar bestätigte. Unter dem Strich sanken die Reallöhne damit um 0,1 Prozent.
Der Rückgang der Reallöhne ist bereits der zweite in Folge. Im ersten Corona-Krisenjahr 2020 trug laut Statistischem Bundesamt vor allem der vermehrte Einsatz von Kurzarbeit zur negativen Entwicklung bei. Der Reallohnrückgang lag bei 1,1 Prozent.
Im zweiten Corona-Krisenjahr 2021 wurde - bedingt durch die zunehmende Lockerung der Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie - weniger Kurzarbeit in Anspruch genommen. Die bezahlte Wochenarbeitszeit normalisierte sich wieder, das führte zu höheren Bruttomonatsverdiensten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Die hohe Inflation allerdings, die im vergangenen Jahr den höchsten Stand seit 1993 erreichte, fraß den Zuwachs wieder auf.
In diesem Jahr könnte nun ein weiterer Reallohnverlust bevorstehen, da die Inflationsrate zuletzt weiter anstieg und im Februar 5,1 Prozent erreichte, angetrieben vor allem durch die hohen Energiepreise. Verschärft wird die Situation aktuell durch die Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine. Wirtschaftsforscherinnen und -forscher hoben ihre Inflationsprognosen für 2022 deshalb zuletzt deutlich an - so hatte etwa am Mittwoch das Münchener Ifo-Institut eine Spanne 5,1 bis 6,1 Prozent prognostiziert; im Dezember waren noch 3,3 Prozent erwartet worden.
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