Münster war ohne den gelbgesperrten Scherder und kranken Brandenburger zur alten Wirkungsstätte des Preußentrainers Hildmann und dem Fighter Löhmannsröben gereist. Die Preußen kamen nicht viel zum Zug, ließen aber auch nicht wirklich etwas zu. Die Anfangsminuten waren allerdings ein Spiel auf ein Tor.
Dann überraschten die Münsteraner mit gnadenloser Effizienz. Konter von der linken Seite über den zuletzt starken Cueto, der sucht Kittner, welcher den Ball verspielt, aber Schnellenbacher schnappt sich die Kugel und zieht aus gut zwanzig Meter aus halbrechter Position ab. Der Ball geht überraschend flach unten links ins Eck rein: 1:0 für Münster nach 22 Minuten.
Erneut muss man hier allerdings die Spaßbremse spielen. Dieser Tor war eher ein Glücksprodukt, auch wenn der Konter gut gespielt war. Es war eher unglücklich aus Lauterer Sicht, denn der Abwehr springt der Pass von Cueto vom Schlappen. Ebenso spiegelte das Tor nicht den Spielverlauf wider und Preußen konnte nach dem 1:0 keine Nötigen spielerischen Qualitäten freischalten. Lautern kam wieder ins Spiel, wurde wach und näherte sich dem Münsteraner Tor. Diese Spielabläufe, dieses Pressing, diese Pässe, all das fehlt im Münsteraner Spiel völlig auch wenn man diszipliniert verteidigt hatte.
So kommt es, wie es kommen musste, als in der 27. Minute Sickinger den Ball durch die Abwehr zu Skarlatidis schießt und dieser zu Kühlwetter durchsteckt. Es ist kein Abseits und es steht 1:1. Münsters Führung hielt ganze 5 Minuten. Und man musste schnell erkennen, dass ein 2:0 nie eine realistische Option war.
Dann verflachte die Partie etwas und die Tendenz, dass Lautern dieses Spiel macht, sollte sich bis zur zweiten Halbzeit durchziehen. Es glich einem Handballspiel und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis das 2:1 für die Roten Teufel fallen würde. Die Beste Chance dazu hatte Zuck in der 67 Minute, als er den Ball aus vier Metern über die Latte schlägt – den muss er machen. Im Gegensatz zu Münster, steckte den Lauterern ein Spiel im DFB-Pokal in den Knochen.
In der 70. Minute brachte Hildmann Özcan, der ein bisschen Schwung in die Partie brachte, aber sogleich die typischen Özcan-Abläufe manifestierte. Das heißt: Schnell sein, dribbeln, und alleine gegen sechs Gegner laufen. Naja. Preußen hat einfach keine Struktur. Auf der anderen Seite hat Kühlwetter wieder die Chance zum 2:1. Wenig später dann Özcan halbrechts auf Schauerte, dessen Flanke Cueto findet. Ein gefährlicher Kopfball. Im nächsten Angriff haut Schnellbacher das Ding an den Pfosten. Erdogan hat kurz darauf massig Platz und entscheidet sich für Kick and Rush anstatt ruhigen Spielaufbau.
Münsters Angriffe sind Zufallsprodukte der Marke Glück und weder strukturell noch taktisch erarbeitet. Eine Möglichkeit sind aber Konter, die zufällig aus Befreiungsschlägen entstehen. So wie in der 77. Minute: Schnellbacher wird von Ciftci gebremst und es gibt rot! Dabei war das gar nicht nötig, weil der Preuße gegen drei Gegner anlief. Cueto haut den Freistoß aus guter Position in den zweiten Stock.
Marco Königs kommt darauf in der 80. Minute für den Torschützen Schnellenbacher. Was kann der Neue Mann aus Rostock? Nicht viel, denn beim nächsten Befreiungskonter spricht er sich mit Özcan falsch ab und keiner kommt an den Ball. Schwach! Münster mit einem Mann mehr auf dem Platz – und trotzdem macht Lautern dieses Spiel ungestört weiter! Löhmannsröben verhindert mit einer super Grätsche in der 89. Minute Schlimmeres. Mörschels Konter kann nichts mehr einbringen, da er alleine gegen die Lauterer Abwehr dribbeln muss.
Chemnitz kann morgen den Vorsprung auf Münster um sieben Punkte erhöhen. Der Abstieg naht!
Foto: Stadt Münster